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Road to Nowhere – Dossier zu Asylpolitik

Was geschieht, wenn sich ein bayerisches Magazin mit einer auf globale Themen spezialisierten Zeitschrift zusammentut? Es entsteht eine Gemeinschaftsausgabe zu Asyl, die der komplexen Thematik gerecht wird. Neben politischen Analysen werden in ihr auch die Folgen für Geflüchtete und ihre lokalen Kämpfe dagegen bedacht. Die Amadeu Antonio Stiftung förderte das Dossier.

Von Laura Lambert

“Asyl” oder “Road to Nowhere” – der Titel wechselt, je nachdem, welche Ausgabe des gemeinsamen Magazins von Hinterland und iz3w man in der Hand hält. Beides, entschieden sich die Herausgeber_innen, sind Pole der gleichen Politik: “Asylpolitik ist in EU-Europa heute de facto eine proaktive Asylverhinderungspolitik”. Dem Recht auf Asyl stehen bewusst in Kauf genommene Menschenrechtsverletzungen und Tote vor, an und innerhalb der Grenzen der EU gegenüber.

Diese problematische Entwicklung in der EU gilt es bei der Lektüre im Kopf zu behalten. Sie ermöglicht es, die Beispiele zu Asylpolitik weltweit einzusortieren: Wenn Australien Druck auf Indonesien ausübt, um Migrationsrouten in Richtung des roten Kontinents abzuschneiden, ähnelt dies der Aufrüstung der Türkei zur vorverlagerten EU-Außengrenze. Flüchtlinge sollen gar nicht erst auf nationales Territorium gelangen, frühere Transitstaaten werden zu dauerhaften Zielländern gemacht. Wenn kolumbianische Flüchtlinge in Ecuador gesellschaftlich und institutionell diskriminiert werden, lässt dies auch an die deutschen Debatten um „Armutsflüchtlinge“ aus vermeintlich sicheren Drittstaaten denken.

Die Zeitschrift richtet sich mit dem klaren Appel an ihre Leser_innen, “sich der herrschenden Asylpolitik aktiv entgegen zu stellen und Geflüchtete zu unterstützen“. Lokale Initiativen zeigen beispielsweise, dass geflüchtete Frauen besondere Unterstützung brauchen, weil sie in Lagern sexualisierten Übergriffen ausgesetzt sind. Homosexuelle Geflüchtete haben oft große Probleme ihre Fluchtgeschichte glaubhaft zu machen. Geflüchtete haben verschiedene Erfahrungen und damit auch Bedürfnisse nach Unterstützung. An dieser Stelle wäre es dem Dossier zugutegekommen, mehr Stimmen von den Geflüchteten selbst abzubilden. Doch die Informationen über den aktuellen Stand der selbstorganisierten Flüchtlingsproteste, sei es in Wien oder die non-citizens-Bewegung, sind dennoch präzise und informativ.

Das Dossier ist frei zum Download verfügbar unter: www.hinterland-magazin.de
Die Amadeu Antonio Stiftung hat die Recherche für diese Publikation gefördert, weil sie detaillierte Überblicke über die Asylpolitik bietet und zum Handeln gegen die Diskriminierung von Geflüchteten ermutigt.

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Am 10. August 1975 jagten bis zu 300 DDR-Bürger*innen algerische Vertragsarbeiter durch die Erfurter Innenstadt und verletzten einige schwer. 50 Jahre später erinnerten Betroffene und Erfurter*innen an die Ereignisse. In der Öffentlichkeit spielt die Auseinandersetzung mit rassistischer Gewalt in der DDR weiterhin kaum eine Rolle. Die Auseinandersetzung mit rassistischer Gewalt findet auch Jahrzehnte später viel zu selten statt.

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