Was meint der Begriff „ländlicher Raum“ und welche sozialen, kulturellen und politischen Strukturen formen ihn? Was verbindet den Hass auf (feministische) Emanzipation mit der Sehnsucht nach einer ländlichen Idylle und wie verschränken sich dabei reaktionäre Geschlechterbilder mit autoritären und antisemitischen Fantasien gesellschaftlicher Ordnung?
Ausgehend von diesen Fragen haben die Herausgeberinnen des Buchs „Antifeminismus und Provinzialität. Zur autoritären Abwehr von Emanzipation“ aus der Schriftenreihe „Kritische Landforschung“ Beiträge in einem Band versammelt, die den Begriff des „ländlichen Raums“ unter dem Blickwinkel der Provinzialität untersuchen. Dabei werden seine ideologischen, politischen und kulturellen Verflechtungen mit Antifeminismus und anderen reaktionären Tendenzen untersucht und vor dem Hintergrund autoritärer Krisenbearbeitung, gesellschaftlicher Entfremdung und des Drucks der kapitalistischen Moderne eingeordnet.
In der Lesung mit anschließendem Publikumsgespräch mit den Herausgeberinnen Johanna Niendorf, Fiona Kalkstein, Henriette Rodemerk und Charlotte Höcker steht insbesondere der Zusammenhang zwischen Antisemitismus, Verschwörungsglauben und Geschlechterverhältnissen im Fokus. Die Herausgeberinnen zeigen, dass sich in all diesen Bereichen ähnliche Muster erkennen lassen: eine Sehnsucht nach einfachen Wahrheiten, klaren Ordnungen und die Abwehr von Gleichberechtigung und gesellschaftlichem Wandel. Diese Haltungen sind keineswegs neu, sondern treten insbesondere in Zeiten gesellschaftlicher Krisen immer wieder zutage. Sie spiegeln bestehende Machtverhältnisse wider – und gewinnen auch in der Gegenwart erneut an Stärke.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Projekt „Entschwörung lokal – Mit Bildungskooperationen gegen Desinformation und Verschwörungsdenken“ der Amadeu Antonio Stiftung statt.
Ort: Pöge Haus, Hedwigstraße 20, 04315 Leipzig
Datum und Uhrzeit: 01.08.2025, Einlass 19:30 Uhr, Beginn 20:00 Uhr. Da die Plätze begrenzt sind, bitten wir um pünktliches Erscheinen. Wir freuen uns auf einen spannenden Abend mit Austausch und Diskussion!
Gefördert durch das Bundesministerium des Innern im Rahmen des Bundesprogramms „Zusammenhalt durch Teilhabe“
