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Jana Lange

, 40 Jahre (staatlich anerkannt)

Am Mittag des 9. Oktober 2019 versuchte der Rechtsterrorist Stephan B. mit Sprengsätzen und Schusswaffen in eine Synagoge im Paulusviertel in Halle (Saale) einzudringen. Sein Ziel war es, am höchsten jüdischen Festtag, dem Jom Kippur, einen antisemitischen Massenmord zu begehen – in der Synagoge hielten sich zu diesem Zeitpunkt mehr als 50 Menschen auf. Max Privorozki, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Halle, berichtete, dass sich die Menschen in der Synagoge mit Möbeln verbarrikadierten, um den Täter am Eindringen zu hindern.

Während der Täter versuchte, Sprengsätze an der Synagoge zu deponieren, wurde er von einer zufällig vorbeikommenden Passantin auf sein Verhalten angesprochen. Er erschoss die 40-Jährige Jana Lange daraufhin rücksichtslos mit einer vollautomatischen Schusswaffe. Sie erlag noch vor Ort ihren Verletzungen.

Die Tür der Synagoge gab auch nach mehreren Schüssen nicht nach, woraufhin der Täter zu einem nahegelegenen Döner-Imbiss fuhr. Mit der Absicht, Migrant*innen umzubringen, schießt er in dem Laden um sich – und ermordete den 20-Jährigen Kevin Schwarze Bei der darauffolgenden Flucht verletzte der 27-Jährige Täter zwei weitere Menschen schwer, bevor er von den Einsatzkräften überwältigt und verhaftet werden konnte.

Wie bei den Anschlägen von Christchurch, Poway und El Paso filmte auch Stephan B. die gesamte Tat mit einer Helmkamera und stellte das Video live ins Internet. Dieses gibt, gemeinsam mit einem online veröffentlichten ‚Manifest‘, Aufschluss über die zutiefst menschenverachtende Ideologie, die den Täter zu dem Anschlag motivierte – und offenbart die Verstrickung von Antifeminismus, Antisemitismus und Rassismus im rechtsextremen Weltbild.

Als Teil einer rechtsextremen Subkultur, die sich in Onlineforen und auf Plattformen für Gamer radikalisiert und vernetzt, richtete der Täter sich mit seinen teilweise englischsprachigen Botschaften an ein globales Publikum und erhoffte sich Anerkennung für seine grausame Tat. Diese neue, virtuelle Art des Rechtsterrorismus weist starke Bezüge zum Gaming auf: So sprach der Täter während des Anschlags von „achievements“ (engl. Erfolgen), also in Computerspielen üblichen Aufgaben, die der Vergleichbarkeit mit anderen Spieler*innen dienen. Der ‚Gipfel‘ dieser digitalen Glorifizierung von realen Morden und Hass ist die Vergabe von Highscores für die ‚erfolgreichsten‘ rechtsextremen Anschläge – gemessen an der Zahl der Todesopfer.

Stephan B. gestand die Tat kurze Zeit nach seiner Verhaftung und bestätigte das antisemitische, rechtsextreme Motiv. Die Generalbundesanwaltschaft wirft ihm unter anderem zweifachen Mord und versuchten Mord in neun Fällen vor.

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