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Malte Lerch

, 45 Jahre (staatlich anerkannt)

Der 45-jährige Malte Lerch wurde am 12. September 2000 von zwei rechtsextremen Skinheads in Schleswig (Schleswig-Holstein) zu Tode geprügelt.

Malte Lerch ist zum Zeitpunkt der Tat wohnungslos. Über sein Leben ist nicht viel bekannt.

In der Nacht zum 12. September 2000 trifft er auf seine späteren Mörder und trinkt mit ihnen gemeinsam auf einer Wiese Alkohol. Wie die beiden Täter später vor Gericht aussagen, äußert sich Malte Lerch gegenüber den beiden Männern abfällig über die Neonaziszene – wovon diese sich beleidigt fühlen. Sie beginnen, den Wohnungslosen auf brutale Art und Weise zu verprügeln. Vom Gewaltexzess getrieben, treten die Täter mit ihren Stahlkappenstiefeln auf Malte Lerch ein und lassen ihn dann regungslos auf der Wiese liegen. Am nächsten Tag entdecken Passant*innen die Leiche von Malte Lerch.

Die beiden 23-jährigen Täter wurden im Juli 2001 vor dem Landgericht Flensburg wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge zu jeweils sieben Jahren Haft verurteilt. Obwohl die Kritik Malte Lerchs an der rechtsextremen Szene der Anlass für den Gewaltexzess war und dieser außerdem als Wohnungsloser einem rechtsextremen Feindbild entsprach, erkannte das Gericht kein rechtsextremes Tatmotiv.

Kurze Zeit später benennen jedoch Bund und Land die rechtsextreme Tatmotivation und erkennen Malte Lerch noch im Jahr 2001 offiziell als Todesopfer rechter Gewalt an.

Unbekannte gedachten Malte Lerch über Jahre mit Blumen und Infozetteln

Zivilgesellschaftliche Organisationen initiierten gemeinsam mit der Stadt ein Tonrelief in Gedenken an Malte Lerch, das im Jahr 2010 eingeweiht wurde. Der Gedenkort wurde in den darauffolgenden Jahren jedoch wiederholt beschädigt, das Relief schließlich entfernt. Es dauerte bis zum Jahr 2016, bis eine neue, festere Gedenkplatte gebaut wurde.

In den Jahren dazwischen wurden von einer unbekannten Person ausgedruckte Zettel in der Nähe des Tatorts angebracht, auf denen die Geschichte von Malte Lerch erzählt und damit die Erinnerung an ihn wachgehalten wurde. Die Person legte außerdem regelmäßig Blumen dort nieder.

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