Der 26-jährige Martin Kemming wurde am 15. März 1996 von einem rechtsextremen Serienmörder in Dorsten-Rhade (Nordrhein-Westfalen) erschossen.
Martin Kemming bewegte sich selbst in rechtsextremen Kreisen, stieg jedoch aus diesen aus. Er kannte den Täter Thomas L. Nach einer Verurteilung durch ein Jugendschöffengericht galt Martin Kemming für Thomas L. als „Verräter“, da dieser annahm, der Aussteiger hätte ihn angezeigt und gegen ihn ausgesagt. Nachdem der Täter seine Haftstrafe wegen illegalen Waffenbesitzes und Körperverletzung abgesessen hatte, bedrohte er Martin Kemming mit öffentlich plakatierten „Steckbriefen“.
Am Tag der Tat fuhr er zur Wohnung der Lebensgefährtin von Martin Kemming und lockte ihn unter dem Vorwand, er habe sein Auto angefahren, aus der Wohnung. Noch im Treppenhaus schoss er ohne Vorwarnung aus nächster Nähe auf ihn. Martin Kemming war sofort tot.
Der Täter ermordete drei Menschen, bis er gefasst wurde
Thomas L. ermordete noch zwei weitere Menschen: Am 16. Juli 1995 Dagmar Kohlmann und am 03. Februar 1996 Patricia Wright.
Im März 1997 verurteilte die Schwurgerichtskammer des Essener Landgerichts Thomas L. wegen dreifachen Mordes zu lebenslanger Haft und anschließender Sicherheitsverwahrung. Bei der Verhandlung brachte der Täter mehrfach seinen Hass auf Linke, Jüdinnen:Juden und weiteren Gruppen zum Ausdruck, die zu den Feindbildern der extremen Rechten gehören. Bis zu ihrem Verbot gehörte er der rechtsextremen „Freiheitlichen Arbeiterpartei“ (FAP) an, darüber hinaus hatte er Kontakte zu weiteren extrem rechten Organisationen. Auch im Urteil wurde das rechtsextreme Weltbild des Täters thematisiert.
Martin Kemming hatte einen Bruder und eine Schwester, Karl-Heinz und Ute. In einer Traueranzeige erinnert seine Mutter sich an daran, wie er immer zur Tür hereinkam und sagte „Hallo Mama.“