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Süleyman Taşköprü

, 31 Jahre (staatlich anerkannt)

Der 31-jährige Süleyman Taşköprü wurde am 27. Juni 2001 vom sogenannten „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) in Hamburg ermordet.

Süleyman Taşköprü arbeitete an diesem Tag im Gemüseladen seines Vaters in Hamburg-Bahrenfeld. Gegen 11 Uhr wurde er durch drei Schüsse ermordet – die Angreifer betraten den Laden, feuerten die Schüsse ab und flohen unmittelbar nach der Tat. Der Vater von Süleyman Taşköprü hatte seinen Sohn kurz alleine im Laden gelassen, um Oliven zu besorgen. Er fand ihn kurz nach der Tat blutüberströmt – der eintreffende Notarzt konnte Süleyman Taşköprü nicht mehr retten.

Er spielte Fußball, ging tanzen und traf sich gerne mit seinen Freund:innen

Süleyman Taşköprü wurde 1970 in Istanbul geboren. Sein Vater kam bereits 1972 nach Deutschland, um dort zu arbeiten – er gehörte zur ersten Generation der sogenannten „Gastarbeiter“. Mit elf Jahren kam auch Süleyman Taşköprü nach Deutschland. In Hamburg-Altona machte er seinen Realschulabschluss. Nach der Schule arbeitete er im Laden seines Vaters.

In seiner Freizeit spielte Süleyman Taşköprü gerne Fußball, ging tanzen oder traf sich mit Freund:innen. Als Teenager trainierte er außerdem drei Jahre lang Karate. Mit 28 Jahren bekam Süleyman Taşköprü eine kleine Tochter, die er sehr liebte. „Die kleine Aylin hat ihm sehr viel bedeutet“, erinnert sich seine Schwester.

Ermittlungsbehörden versagen bei der Aufklärung der „NSU“-Morde

Nach dem Mord erklärte Süleyman Taşköprüs Vater der Polizei, dass er nach dem Mord zwei Männer aus dem Gemüseladen habe gehen sehen und dass die Täter Deutsche gewesen seien. Auf diese Hinweise gingen die Polizeibeamt:innen jedoch nicht ein – sie ermittelten nicht in Richtung eines rassistischen Motivs, sondern im Rotlicht- und Drogenmilieu. Wie auch bei den anderen Morden des „NSU“ an Menschen mit einer Migrationsgeschichte stigmatisierten die Ermittlungsbehörden damit das Opfer und seine Familie. Nachbar:innen und Freund:innen der Familie distanzierten sich wegen den Ermittlungen vorübergehend von ihr.

Im Jahr 2011 kam es zur Selbstenttarnung des sogenannten „Nationalsozialistischen Untergrund“. Die beiden Täter Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt wurden im November 2011 gemeinsam mit einer Tatwaffe tot in einem ausgebrannten Wohnmobil gefunden. Beate Zschäpe, die ebenfalls als Teil des sogenannten Kerntrios der Terrorzelle gilt, verschickte daraufhin Videos, in denen sich der „NSU“ zu den Morden an insgesamt 10 Menschen bekannte. Dieses Ereignis offenbarte das jahrelange Versagen der Strafverfolgungs- und Sicherheitsbehörden, die die Angehörigen schikanierten, statt in Richtung rechtsextremer Tatmotive zu ermitteln, und die etliche Hinweise auf die Terrorzelle missachteten.

Am 08. November 2012 erhob die Bundesanwaltschaft Anklage gegen Beate Zschäpe und vier mutmaßliche Helfer des sogenannten „NSU“. Am 11. Juli 2018 verhängte das Oberlandesgericht München eine lebenslange Haftstrafe für Beate Zschäpe. Die „Helfer“ wurden zu Haftstrafen von zwei, zweieinhalb, drei und zehn Jahren verurteilt.

Der Prozess lässt viele Fragen offen – beispielsweise nach dem rechtsextremen Unterstützungsnetzwerk der Terrorzelle oder danach, welche Informationen Sicherheitsbehörden wie der Verfassungsschutz über die Terrorzelle hatten.

Zivilgesellschaftliche Initiativen halten die Erinnerung die Opfer des „NSU“ wach

Angehörige und zivilgesellschaftliche Initiativen streiten seit Jahren für eine umfassende Aufklärung der Morde des „NSU“ und für die Etablierung einer würdigen Erinnerungskultur.

Am Tatort erinnert heute ein Gedenkstein an Süleyman Taşköprü. Ein Teilstück der Bahrenfelder Kohlentwiete in Hamburg wurde inzwischen in „Tasköprüstraße“ umbenannt.

 

 

 

 

 

 

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