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Ein Ort für alltägliche Gleichbehandlung

Seit unzähligen Generationen leben People of Color bereits in Deutschland. Dennoch eint sie noch immer eine gemeinsame Erfahrung: die des Rassismus. Eine Form der alltäglichen Diskriminierung, ob auf der Straße, in der Schule oder durch staatliche Behörden. Um dieser Art der Menschenfeindlichkeit etwas entgegenzusetzen, hat sich vor über 30 Jahren das Allerweltshaus in Köln gegründet und kämpft damals wie heute für eine demokratische und gleichberechtigte Gesellschaft – mit Unterstützung der Amadeu Antonio Stiftung.

Der Verein bietet mit dem Allerweltshaus im migrantisch geprägten Stadtteil Ehrenfeld einen Ort der Begegnung für Menschen unterschiedlichster Kulturen und Herkünfte. Dabei sollen in erster Linie People of Color, Migrant*innen und Geflüchtete – also Personen, die oft von rassistischer Diskriminierung betroffen sind – die Möglichkeit haben, sich miteinander zu vernetzen. Das Allerweltshaus stellt somit nicht nur einen Ort des Austausches und Empowerments für Betroffene, sondern auch einen sicheren Rückzugsraum für strukturell marginalisierte Minderheiten dar. Ganz besonders dabei: Der bildungspolitische Anspruch, Erfahrung und Wissen zum Thema Rassismus weiterzugeben um einen langfristig aufklärenden Pool an Multiplikator*innen aufzubauen.

Den „Black History Month“ nahmen die Initiator*innen nun zum Anlass, genau das umzusetzen. Dieser wurde erstmals im Jahr 1926 in den Vereinigten Staaten initiiert und hat sich das Ziel gesetzt, schwarzes Leben, Geschichte und Kultur zu feiern. Er findet jedes Jahr im Februar statt – seit 1990 auch in Deutschland. Im Rahmen einer Reihe von Workshops, Vorträgen, Filmabenden und Konzerten wollen die Engagierten des Allerweltshaus unter anderem globale Zusammenhänge aus postkolonialer Perspektive analysieren und das gesellschaftliche Bewusstsein für Rassismus stärken. Als Teilnehmende angesprochen werden dabei insbesondere von Rassismus negativ betroffene Menschen. Somit soll explizit die Perspektive von People of Color gefördert und verbreitet werden, welcher in der politischen Bildungsarbeit bisher weitestgehend unterrepräsentiert ist. Ein Projekt also, das nicht nur im Hier und Jetzt akute und wichtige Unterstützung leistet, sondern auch nachhaltig und andauernd einen Beitrag für eine gerechtere Gesellschaft liefert.

So wurde mit dem Workshop „Ungleichheit zwischen Globalem Norden und Süden – Geschichte und Gegenwart“ Ende Februar vor allem die globale Dimension rassistischer Ungleichbehandlung betrachtet. Dabei stand in erster Linie der Zusammenhang zwischen der Geschichte des Kolonialismus und gegenwärtigen Abhängigkeitsverhältnissen im Fokus. Denn „eine macht- und rassismussensible politische Bildungsarbeit ist der Schlüssel für Empowerment, Sensibilisierung, Solidarität und der Anstoß für soziale Gerechtigkeit“, findet die Veranstalterin Fernanda Oliveira de Souza. Über die Verschleierung von und fehlende Sensibilität für strukturellen Rassismus referiert auch Jasmin Mouissi am 29. März im Allerweltshaus. In dem Workshop „Medien von Weißen für Weiße“ soll konkret auf diffusere und niedrigschwelligere Formen des Rassismus in der Öffentlichkeit eingegangen werden. Die Anmeldungsfrist läuft noch bis zum 20. März.

Und so hat sich das Allerweltshaus Köln bereits seit langer Zeit in der demokratischen Kulturarbeit etabliert, gibt ankommenden Hoffnung, vernetzt Betroffene von Rassismus untereinander und kämpft mit einem nachhaltigen Anspruch für nicht mehr und nicht weniger als die Gleichbehandlung aller Menschen.

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„Erinnern heißt verändern“

Über ein Modellprojekt der Amadeu Antonio Stiftung erhalten seit Mitte 2023 elf Initiativen von Betroffene und Angehörige von rechten, rassistischen und antisemitischen Anschlägen sowie das gesamte Netzwerk Unterstützung für eine selbstbestimmte Erinnerungskultur. Gefördert wird das Projekt „Selbstbestimmt vernetzen, erinnern und bilden“ durch die Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus.

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