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Gefördertes Projekt

Tourstart: Brandenburg, wir möchten reden!

Hier macht die Initiative "Brandenburg, wir müssen reden!" Station: Der Marktplatz in Cottbus

Wie steht es um die Demokratie in Brandenburg? Es gibt viel zu tun, finden Joel und seine Mitstreiter*innen. Sie organisieren deshalb eine Marktplatztour durch Brandenburg, die am 17. August gestartet ist. An verschiedenen Orten soll die Möglichkeit entstehen, Gespräche und Diskussionen respektvoll und auf Augenhöhe zu führen. Die Amadeu Antonio Stiftung unterstützt sie dabei im Rahmen ihrer Förderkampagne „Zivilgesellschaft stärken – Ihr habt es in der Hand!“.

Von Femke de Kort

Die Demokratie hat es derzeit nicht leicht in Brandenburg: Die AfD liegt hier laut Umfragen zur Landtagswahl auf dem ersten Platz – ihr Spitzenkandidat gehört zum völkisch-nationalistischen „Flügel“ der Partei und auch ihre Nähe zur „Identitären Bewegung“ ist kein Geheimnis. Der Brandenburg-Monitor 2018 zeichnet ebenfalls ein besorgniserregendes Bild: 54 Prozent der befragten Brandenburger*innen stimmen dieser Studie zufolge der Aussage zu, dass man „sich durch Zuwanderung fremd im eigenen Land“ fühle, 67 Prozent haben wenig oder gar kein Vertrauen in die mediale Berichterstattung. Laut der Beratungsstelle Opferperspektive e.V. sei rechte Gewalt mittlerweile alltäglich geworden, im Jahr 2018 hat sie im Bundesland 174 rechte Gewalttaten gezählt. Diese Entwicklungen wollen Joel und seine Mitstreiter*innen nicht einfach so hinnehmen und rufen die Initiative Brandenburg, wir möchten reden! ins Leben.

Ziel ist der Austausch von und mit Menschen, die in Brandenburg leben. Diese Gespräche finden im August auf öffentlichen Plätzen in verschiedenen brandenburgischen Städten und Gemeinden statt. Im Gepäck hat das Team Kaffee und Kuchen, viele offene Ohren und gute Argumente. Es soll nicht darum gehen, Menschen „zu missionieren“, erklärt Joel, einer der Gründer der Initiative. „Man hat keinen Erfolg, wenn man versucht, Leute zu bekehren.“ Er und die anderen wollen mit den Ortsansässigen in Kontakt kommen, sie wollen Teil einer Diskussion auf Augenhöhe sein – denn nur so kann Demokratie lebendig gestaltet werden. Dazu tauscht sich die Gruppe zum Beispiel über die jeweiligen Wahlprogramme der Parteien aus. „Wir wollen hier auch aufzeigen, dass in der Politik nicht alles gleich ist und darüber reden, was die jeweiligen Politiker*innen eigentlich wollen“, sagt Joel, „es geht dann auch darum, welchen Unterschied verschiedene Regierungen machen.“

Getragen wird das Projekt vom Verein Acht e.V., der sich Ende 2017 gegründet hat. Die Initiative geht auf rund 20 Personen zurück, die vor allem im Bereich politische und kulturelle Bildung tätig sind. Die Projekte sind vielfältig, dazu zählen unter anderem Schwimmunterricht und Beratung für Geflüchtete oder Theaterprojekte in Jugendclubs. Im Fokus der Arbeit steht vor allem eine diskriminierungssensible Perspektive und ein respektvoller Umgang.

Das Team von Brandenburg, wir möchten reden! wünscht sich Begegnung statt Belehrung. Nach einem letzten gemeinsamen Vorbereitungsworkshop hat die Tour am 17. August begonnen. Die Engagierten sind gespannt, was sie erwartet. Ihre Eindrücke teilen sie auf ihrem Twitter– und Facebookaccount. Wir wünschen den Organisator*innen viel Erfolg und sind gespannt auf ihre Erfahrungen!

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