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Auf den Spuren deutscher Kolonialgeschichte

Zum ersten Mal veranstaltete der li:chi Verein mit Unterstützung der Amadeu Antonio Stiftung vom 18. bis 25. August das Festival Dance@Summer12 unter dem Motto „Zeitspuren am Ufer“ mit Performance, Tanz, Musik, Workshops und Lesungen.

Das Projekt thematisiert die deutsche Kolonialgeschichte und deren zeitgenössische Auswirkungen in Deutschland und zwar an einem historischen Ort, dem May Ayim-Ufer, eine Straße die damals mit Unterstützung der Amadeu Antonio Stiftung als erster Straßenname in Berlin „von einem kolonialen in einem widerstandsgedenklichen Namen ersetzt wurde“, erzählt Layla Zami von li:chi e.V. Das transkulturelle Netzwerk li:chi wurde von der deutschen Tänzerin und Choreographin mit nigerianischen Wurzeln Oxana Chi in Kooperation mit der karibisch-französisch-jüdischen Autorin und Politologin Layla Zami gegründet um mit öffentlicher Kunst für politisches Bewusstsein zu sensibilisieren. Die Kunst soll als Medium benutzt werden, bildungspolitische Zusammenhänge zu hinterfragen und alternative Geschichten hörbar zu machen.

Mit dem Referat von Layla Zami wird die Erinnerungen an May Ayim gefördert, um Aufmerksamkeit für das Leben der Schriftstellerin und Aktivistin zu erzielen und zu einer Auseinandersetzung mit Rassismus, Erinnerungspflege und Antisemitismus anzuregen. Dies wurde von einer szenischen Lesung von Layla Zami und Suheer Saleh über das bewegte Leben May Ayims ergänzt.

In „Neferet iti“ schlüpft die Tänzerin Oxana Chi in die Rolle von Nofretete, deren Gesicht als „schönste Migrantin der Stadt“ auf Berliner Plakaten kommerziell ausgebeutet wird. Die Büste wurde von Oxana Chi zum Leben erweckt und rekonstruiert mittels eine internationalen Fusion Tanz- und Musiksprache ihre Reise von Ägypten bis zur Berliner Museumsinsel. Es geht darum die Aufmerksamkeit auf die Kulturbeute in Berlin zu lenken und sich dafür zu engagieren, dass die Büste nach Ägypten zurückkkehrt. „Vieles müsste man den Menschen dort zurückgeben“, meint Oxanna Chi, damit sie nicht extra nach Europa reisen müssen, um einen Blick in die Vergangenheit des eigenen Kontinents zu werfen.

Im Workshop „Moving Tongues, Speaking Bodies”, welcher Diskriminierung aufgrund von Sprache thematisiert, war von Queer People of Color gut besucht und bot die Möglichkeit sich zu vernetzen und Erfahrungen auszutauschen.

Laut Layla Zami wurde das Hauptziel erreicht „Wir wollen mit dem Projekt Geschichtsschreibung hinterfragen und alternative Geschichten hörbar machen. Ich hoffe wir haben es geschafft das Interesse zu wecken, sich auch außerhalb von schulischen Institutionen und Massenmedien für Kunst und politische Ereignisse zu interessieren und zu informieren.“

Von Beeke Melcher

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