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Tijen Onaran: 7 Tipps zur professionellen Nutzung privater Kanäle in Sozialen Medien

7 Tipps zur professionellen Nutzung privater Kanäle in Sozialen Medien

Ich beobachte, dass sich immer mehr Menschen Gedanken um ihren online Auftritt machen. Aber dennoch wird er noch oft unterschätzt. Ich sehe in Business-Netzwerken oft veraltete Fotos oder Ausschnitte aus Urlaubsbildern als Profilbilder. Im Lebenslauf werden zwar die Positionen angegeben, aber keine Erklärung, was der Job beinhaltet. Jede*r sollte sich überlegen, was die eigene Botschaft ist und ob das aktuelle Profil diese rüberbringt.

Der*Die Autor*in des Textes ist mit seiner*ihrer Kurzbiografie abgebildet: Tijen Onaran ist Autorin des Buchs "Nur wer sichtbar ist, findet auch statt". Als Beraterin und Speakerin sind ihre Themen Netzwerken, Diversität und Digitalisierung. Sie ist CEO von Global Digital Women, schreibt im Handelsblatt die Kolumne "Expertenrat" und moderiert den Podcast "How to Hack" des Magazins "Business Punk" .

Was ist das „Social me“ und wie formt man es? 3 Do’s and Don’ts:

Kurz gesagt geht's beim „Social Me“ darum, meine Geschichte zu erzählen und meine Themen authentisch zu vermitteln. Es ist die beste Seite von mir, die ich zeigen kann, ohne mich zu verbiegen. Damit wären wir auch schon beim ersten Do: authentisch sein! Die Positionierung muss zu mir als Person passen. Wenn ich mich online locker präsentiere, im persönlichen Kontakt aber eher sachlich bin, wird das die Menschen irritieren. Weiteres Do: konsequent sein. Bestes Beispiel: Selfies sind nichts Schlechtes, aber sie müssen einen Inhalt haben und meine Botschaft transportieren. Und zuletzt: zu Fehlern stehen. Bei einer Rede verhaspelt? Na und! Niemand muss perfekt sein, um umwerfend zu sein. Passend dazu die Don’ts: Eine Rolle spielen, inkonsistent sein und die Inhalte vergessen.

Positionier dich bevor es andere für dich tun!

Andere werden immer ein Bild von mir haben; Stichwort Fremdwahrnehmung. Und ich habe es selbst in der Hand, dieses Bild zu prägen. Personal Branding betrifft tatsächlich jede*n – egal ob CEO in einem großen Unternehmen, Lehrer*in oder Krankenpfleger*in. Jede*r wird mal in die Situation kommen, in der es wichtig ist, dass andere wissen, wofür man steht. Für mich ist die Social-Media-Präsenz vieler Krankenpfleger*innen während der Corona-Pandemie ein tolles Beispiel. Sie haben darüber einen Einblick in ihre Arbeit und das Gesundheitssystem gegeben. Das hat dazu geführt, dass in der öffentlichen Debatte nicht über sie gesprochen wurde, sondern mit ihnen – ein entscheidender Unterschied!

Social Branding als Empowerment - Fremdzuschreibungen hinter sich lassen 

Auf meinen Kanälen bestimme ich Inhalt, Ton und Tonalität. Ich bin also nicht auf andere angewiesen, mir eine Plattform zu bieten, um meine Botschaft zu senden. Das finde ich eine großartige Eigenschaft an den sozialen Netzwerken. Sie demokratisieren die Teilhabe in der Öffentlichkeit. Ein sehr gutes Beispiel ist für mich auf Instagram der Account „Was ihr nicht seht!“, ins Leben gerufen von Dominik Lucha. Schwarze Menschen machen hier Alltagsrassismus sichtbar. Ein Thema, das in den Medien wenig stattfindet. Und der Account hat eine große, diverse Follower*innenschaft, die teilen, unterstützen und damit auch etwas verändern. Was könnte empowernder sein?

Welche Plattform passt zu mir?

Bei der Wahl der Plattform spielen Botschaft und Zielgruppe die größte Rolle. Möchte ich mich im Business-Kontext bewegen und Unternehmen erreichen, ist LinkedIn wahrscheinlich die beste Wahl. Journalist*innen und PR-Leute sind viel auf Twitter unterwegs. Ich persönlich bin auf LinkedIn und Instagram derzeit am aktivsten. LinkedIn natürlich im beruflichen Kontext. Ich schätze die guten Diskussionen rund um Digitalisierung und Diversity. Bei Instagram finde ich es spannend, bei vielen auch hinter die Kulissen blicken zu können. Das schafft noch einmal eine persönlichere Verbindung.  

Personal Branding: Repräsentiere deine Organisation 

Die Menschen hinter einer Organisation zu zeigen, schafft Nähe. Menschen folgen Menschen, nicht Marken. Ich plädiere bei Organisationen und Unternehmen dafür, die Mitarbeiter*innen in die Social-Media-Strategie einzubinden. Allerdings würde ich davon abraten, die Marke der Organisation an ein spezielles Gesicht zu knüpfen. Verlässt die Person die Organisation, muss das Branding komplett neu aufgebaut werden. 

Auch bei Social Media gilt: Qualität statt Quantität

Der Name verrät es schon: Social Media lebt vom Miteinander. Es funktioniert nicht, nur die eigenen Botschaften zu posten und die Diskussion darunter sich selbst zu überlassen. Organisationen müssen mit ihren Follower*innen im Gespräch bleiben. Lieber nur einen Kanal nutzen und dort wirklich präsent sein, als auf allen Kanälen ein Profil haben und nicht ansprechbar sein. Außerdem gilt auch hier: Die Organisation bestimmt Ton und Tonalität des Accounts. Auf Kritik sollte man reagieren und ins Gespräch gehen, Trollen aber keine Plattform bieten. 

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