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Unsere Plakatmotive kurz erklärt!

Unsere Plakatmotive kurz erklärt!

Mit über 150 Veranstaltungen in ganz Deutschland sowie einer bundesweiten Plakat- und Online-Kampagne machen die Aktionswochen in den kommenden Wochen auf den alltäglichen Antisemitismus aufmerksam und machen deutlich: Es reicht! Es muss sich gehörig was ändern! Nach den Anschlägen in Halle und Hanau, nach den massiven antisemitischen Ausschreitungen der letzten Jahre im Mai 2021 unter dem Deckmantel der “Israelkritik” und auch nach zahlreichen Versuchen, die Errungenschaften der Antisemitismusbekämpfung rückgängig zu machen und einen Schlussstrich zu ziehen, lautet die Botschaft in diesem Jahr: Ja, wir machen endlich Schluss. Schluss mit Antisemitismus und Schluss mit Shalom Deutschland: mit den Phrasendrescher:innen, die große Sonntagsreden schwingen und sich bei konkreten Handlungen zurückhalten, Schluss mit Goysplainer:innen, die Jüdinnen:Juden erklären, was Antisemitismus ist und auch Schluss mit den Israelkritiker:innen, die angeblich nichts gegen Juden haben, aber Israel von der Landkarte tilgen wollen!

Shalom ihr Verbündeten!

Den Kampf gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben kann und soll niemand allein führen. Nicht die Amadeu Antonio Stiftung, das Anne Frank Zentrum und nicht die jüdischen Gemeinden und Organisationen. Deshalb sind wir umso dankbarer zu wissen, dass wir euch als Verbündete haben in diesem Kampf. Ein Kampf, der nur nachhaltig ist, wenn er sich gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben zugleich richtet. Alles andere ist Augenwischerei und Phrasendrescherei.

Shalom, ihr Verharmloser!

Deutschland, deine Einzelfälle. Hunderte antisemitische Vorfälle pro Jahr, immer wieder neue rechte Netzwerke in Sicherheitsbehörden, rechtsterroristische Zellen, die sich auf den Tag X vorbereiten, eine lange Geschichte der Brandanschläge und Attentate - und es wird immer noch von Einzelfällen und Einzeltäter:innen gesprochen? Wer das Ganze des Antisemitismus nicht sehen will, verharmlost ihn. Antisemitismus ist nicht eine Summe von Einzelfällen, sondern eine antimoderne und demokratiefeindliche Weltsicht, die strukturell in der Gesellschaft verankert ist, und die in letzter Instanz auf Vernichtung hinausläuft.

Shalom, ihr Phrasendrescher!

Mehr als warme Worte: Die Bildungs- und Aktionswochen versuchen aus der Defensive zu kommen und Antisemitismus mehr entgegenzusetzen als große Reden zu schwingen. Denn Antisemitismus bekämpft man nicht durch Bekenntnisse, sondern durch Engagement, im Alltag, in der Uni, auf der Straße, im Netz. Durch Gegenrede, indem man antisemitische Vorfälle meldet, Antisemitismus die Stirn bietet, indem man Gedenken organisiert, Vorträge oder Workshops zum Thema besucht. Phrasendreschen jedenfalls hilft wenig.

Shalom, ihr Augenwischer!

Wie gesagt: Antisemitismus gibt es überall, in allen Milieus, rechts, links, unter Islamisten wie in der Mitte. Der Antisemitismus von rechts ist besonders mörderisch, aber er ist keineswegs der einzige gefährliche Antisemitismus. Wir versuchen, etwas gegen jeden Antisemitismus zu tun. Deshalb blicken wir auf die Querdenken-Demos und auf rechtsterroristische Subkulturen ebenso wie auf die antiisraelischen Demonstrationen im Mai aus dem islamistischen Milieu und BDS-Unterstützung von links. Augenwischerei betreibt, wer nur über den Antisemitismus von rechts spricht und den im eigenen Milieu nicht thematisiert. Wir halten dagegen: Gegen jeden Antisemitismus.

Shalom, ihr Israelkritiker!

“From the river to the sea, Palestine will be free”? Die Folge dieser Forderung, die auch bei den antiisraelischen Demonstrationen im Mai wieder skandiert wurde, ist klar: Israel soll es nicht mehr geben. Den einzigen jüdischen Staat in der Welt wollen diejenigen abschaffen, die so etwas rufen. Gegen Jüdinnen:Juden wollen sie aber nichts haben? Und überhaupt, Israel dürfe man ja nicht kritisieren? Quatsch, wer Israel von der Landkarte löschen will, der verbreitet Antisemitismus. Israelhass und Judenhass sind nicht trennbar. Es gibt einen Zusammenhang zwischen antiisraelischen Demos auf deutschen Straßen und Anschlägen auf Synagogen. Wenn uns der Mai 2021 eines gelehrt hat, dann das!

Shalom, ihr Exportweltmeister!

Antisemitismus gibt es in jedem Milieu und jeder gesellschaftlichen Schicht. Antisemitismus ist kein importiertes Problem, sondern hat in Deutschland eine lange, mörderische Geschichte. Der Großteil der Deutschen hat Nationalsozialisten in seiner Familie. Das sagt schon die Statistik. So zu tun, als sei das Jüdische Leben gegenwärtig vor allem durch Zugewanderte bedroht, verkennt diese Geschichte und die immense Gefahr von rechts, die sich nicht zuletzt beim Terroranschlag in Halle (Saale) zu erkennen gab. Und man verkennt die sogenannte gesellschaftliche Mitte, die zwar versteckter und subtiler antisemitisch daherkommt, dadurch aber einen nicht minder gefährlichen antisemitische Bodensatz mit sich bringt. Man darf aber auch nicht verschweigen, dass es Antisemitismus auch bei geflüchteten oder zugewanderten Menschen gibt, wie eben überall.

Shalom, ihr Goysplainer!

Jüdinnen und Juden ahnen oft schon, dass der Antisemitismus sich Bahn brechen wird, bevor er das tut: Wenn es im Nahen Osten wieder eskaliert oder die Gesellschaft in eine Krise stürzt. Nicht zum ersten und nicht zum letzten Mal tritt dann Antisemitismus auf die politische Bühne. Jüdinnen:Juden fühlen hier Schwingungen wie ein Seismograph, noch bevor die nichtjüdische Mehrheitsgesellschaft sie ahnt. Als tagtäglich Betroffene können sie auch sehr genau sagen, was Antisemitismus ist und wie er sich ausdrückt. Denn für Jüdinnen:Juden gehört er zum Alltag. Diese Betroffenenperspektive gilt es sichtbar zu machen. Was Jüdinnen:Juden nicht brauchen? Goysplainer! Goyim, also Nichtjuden, die ihnen erklären, was Antisemitismus ist. Was sie brauchen? Unterstützung, Solidarität und Sichtbarkeit.

Shalom, ihr Aufarbeitungsweltmeister!

Antisemitismus ist kein vergangenes Problem, sondern ein gegenwärtiges. Und gleichzeitig muss es den Blick in die Vergangenheit geben, um die Verantwortung für die Gegenwart zu sehen. Wer jüdisches Leben hier und heute schützen will, wer Antisemitismus nachhaltig und alltäglich bekämpfen will, der darf aber nicht allein auf das Gedenken setzen. Der darf sich auch nicht auf die Schulter klopfen für die ach so gelungene Aufarbeitung der Shoah, sondern muss das vitale jüdische Leben in Deutschland sichtbar machen, schützen und unterstützen.

Shalom, ihr Aluhüte!

Antisemitismus zeigt sich nicht immer offen, sondern oft verdeckt hinter Codes und Metaphern. Kein neues Phänomen, aber eines, das bis heute genutzt wird, um die Hände in Unschuld zu waschen. Alles nicht so gemeint. Das hat alles nichts mit nichts zu tun? Doch. Antisemitische Codes und Metaphern lassen sich decodieren und dekonstruieren! Blickt man in ihre Geschichte, zeigt sich, wie schon seit vielen Jahrzehnten und teils Jahrhunderten ähnliche Metaphern und Codes benutzt werden. Und alles nur, um durch die Blume eines zu verbreiten: Antisemitismus. So leicht lassen wir uns nicht täuschen. Keine Sorge.

Shalom, ihr Standhaften!

Wir wissen, dass der Kampf gegen alle Formen des Antisemitismus nicht immer leicht ist, die Abwehr ist groß, die Vorwürfe harsch. Antisemitismus wird kleingeredet: Wer Antisemitismusvorwürfe äußert, muss sich warm anziehen, weil der Gegenwind immer heftig ist - auch wenn der Vorwurf berechtigt ist. Allzu oft wiegt der Vorwurf schwerer als die antisemitische Äußerung selbst. Insbesondere dann, wenn man jede Form des Antisemitismus anprangert, also auch den, der sich gegen Israel richtet. Wir sagen also auch Shalom, ihr Standhaften. Bleiben wir gemeinsam standhaft gegen jeden Antisemitismus.

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