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Von A wie Aleviten bis Z wie Zuwanderer

Das Glossar der Neuen deutschen Medienmacher bietet Formulierungshilfen für die journalistische Berichterstattung und bringt Licht in den Dschungel des Begriffs-Wirrwarr.

Wie jetzt? Ausländer, Migrant, Zuwanderer oder Einwanderer? Sind das nicht alles Bezeichnungen für ein und dasselbe? Wir wollen nicht haarspalterisch wirken, aber so einfach ist es leider nicht. Denn hinter Wörtern, die auf den ersten Blick identisch erscheinen, verbergen sich oft völlig unterschiedliche Bedeutungen. Dass Migrationsbegriffe in einem Topf geworfen und als Synonyme verwendet werden, erleben wir jedoch längst nicht nur im alltäglichen Sprachgebrauch. Auch Journalistinnen und Journalisten, deren Handwerkszeug das geschriebene Wort ist, machen in ihren Artikeln oft keinen Unterschied zwischen Salafisten und Salafiten oder Asylsuchenden und Flüchtlingen. Oft geht es dabei längst nicht nur um die begriffliche Korrektheit. Wenn in Zeitungen etwa von „wir“ oder „uns“ die Rede ist, so meint dies meist „wir bzw. uns Deutsche“ ohne Migrationshintergrund und grenzt – ob gewollt oder ungewollt – Menschen mit Migrationshintergrund aus.

Formulierungshilfen und Aufklärung für die journalistische Arbeit

Um zu verdeutlichen, worin sich Begriffe unterscheiden und bei welchen Themen oft unklare oder gar diskriminierende Formulierungen gewählt werden, haben die Neuen deutschen Medienmacher (NdM) mit Unterstützung zahlreicher WissenschaftlerInnen und ExpertInnen ein Glossar erstellt, das nicht nur als Hilfestellung bei der täglichen Redaktionsarbeit dient, sondern auch interessante Hintergrundinformationen vermittelt.
Sprache schafft Diskriminierung, konstruiert Realitäten und spiegelt gesellschaftlich verankerte rassistische Ressentiments wieder. Weil dies allzu oft auch in journalistischen Texten der Fall ist, fördert die Amadeu Antonio Stiftung dieses Projekt der NdM mit einer finanziellen Unterstützung. Das Glossar bietet gute Ratschläge für eine faire und korrekte Berichterstattung rund ums Thema Migration. Es liefert auf diese Weise einen wichtigen Beitrag für eine Willkommenskultur im Journalismus eines Einwanderungslandes. Sehr lesenswert, nicht nur für JournalistInnen.

Wer oder was sind die Neuen deutschen Medienmacher?

Bei den Neuen deutschen Medienmachern handelt es sich um einen gemeinnützigen Verein, der sich für mehr Vielfalt in den Medien und Einwanderungs-Perspektiven im öffentlichen Diskurs einsetzt. Das bundesweite Netzwerk ist politisch unabhängig und besteht aus mehreren Hundert Medienschaffenden mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Die NdM verstehen sich als Interessenvertretung für JournalistInnen mit Migrationshintergrund und bringen eigene Initiativen und Projekte auf den Weg.

Hier finden Sie weitere Informationen:
Neue deutsche Medienmacher
Das Glossar zum Download

Von Karsten Stöber

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„Erinnern heißt verändern“

Über ein Modellprojekt der Amadeu Antonio Stiftung erhalten seit Mitte 2023 elf Initiativen von Betroffene und Angehörige von rechten, rassistischen und antisemitischen Anschlägen sowie das gesamte Netzwerk Unterstützung für eine selbstbestimmte Erinnerungskultur. Gefördert wird das Projekt „Selbstbestimmt vernetzen, erinnern und bilden“ durch die Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus.

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