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Festival contre le racisme – Göttingen macht’s vor

© Festival contre le racisme Göttingen

In immer mehr deutschen Universitätsstädten findet das Konzept festival contre le racisme Anklang. Der Name lässt es schon vermuten: die Idee kommt aus Frankreich und möchte unterstreichen, dass auch Studierende aktiv in eine demokratische Zivilgesellschaft hineinwirken. Denn auch Hochschulen und ihr Umfeld sind nicht gefeit von Alltagsrassismus und Diskriminierung. Am letzten Wochenende machte Göttingen vor, wie man Ausgrenzung und Rassismus begegnen muss.

Von Mick Prinz

Anfang des Jahres sorgte der Fund von mehreren Schlag- und Stichwaffen bei der rechtsextremen Gruppe „Freundeskreis Thüringen/ Niedersachsen“ für Aufsehen. Bei einer Razzia im Landkreis Göttingen wurde gegen sechs Verdächtige ermittelt und unter anderem Teleskopschlagstöcke, aber auch ein Luftgewehr, eine Armbrust und diverse Messer konfisziert. Damit erscheint der Verdacht auf Bildung einer bewaffneten Gruppe mehr als begründet. Seit vergangenen Sommer häufen und intensivieren sich die Aktionen der militanten und nationalistischen Gruppe in Thüringen und Niedersachsen. Auch und vor allem in Göttingen kam es zu Übergriffen.

Das Zeichen der Studierendenvertretung Göttingen gegen einen wachsenden Rechtsextremismus vor Ort, aber auch gegen einen in ganz Europa zu beobachtenden Rechtsruck, könnte demnach angebrachter kaum sein. Am 30. Juni und 1. Juli veranstaltete der AStA der Universität erneut das festival contre le racisme und lockte mit einem vielfältigen Angebot aus Konzerten, Workshops und Vorträgen tausende Studierende an den Zentralcampus. Dabei wurde unterstrichen, dass Rassismus ein gesamtgesellschaftliches und allgegenwärtiges Problem ist, welchem sich eine aktive Zivilgesellschaft keinesfalls entziehen darf. In diesem Sinne wurden konkrete Handlungsmöglichkeiten in Veranstaltungen mit verschiedenen politischen und kulturellen Schwerpunkten diskutiert. Darüber hinaus informierten Gruppen und Initiativen an zahlreichen Ständen auf dem Gelände über ihre Arbeit und über verschiedene Möglichkeiten zur Unterstützung von Geflüchteten. Für die passende musikalische Begleitung der durchweg gelungenen Veranstaltung Unter anderem die Künstlerin Sookee und die Refugeeband Musiqana.

Projekte wie dieses zeigen, wie wichtig es ist eine demokratische Gegenkultur zum rechten Mainstream zu erhalten. Nur so kann sich eine Zivilgesellschaft lokalen rechtsextremen Strukturen, wie z.b. der Göttinger „Freundeskreis Thüringen/ Niedersachsen“ wirksam entgegenstellen.

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„Erinnern heißt verändern“

Über ein Modellprojekt der Amadeu Antonio Stiftung erhalten seit Mitte 2023 elf Initiativen von Betroffene und Angehörige von rechten, rassistischen und antisemitischen Anschlägen sowie das gesamte Netzwerk Unterstützung für eine selbstbestimmte Erinnerungskultur. Gefördert wird das Projekt „Selbstbestimmt vernetzen, erinnern und bilden“ durch die Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus.

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