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Neuerscheinung

Antisemitismus wird wieder ohne Hemmungen gezeigt – Amadeu Antonio Stiftung veröffentlicht Lagebild Antisemitismus

Nachdem Antisemitismus in Deutschland jahrelang verdeckt und auf Umwegen geäußert wurde, erleben Jüdinnen und Juden wieder immer häufiger einen offenen und ungehemmten Judenhass. Antisemitismus findet sich in allen gesellschaftlichen Milieus und sucht sich immer neue Formen. Das ergibt das „Zivilgesellschaftliche Lagebild Antisemitismus Deutschland“, das die Amadeu Antonio Stiftung am 9. November veröffentlicht. Die Stiftung fordert die Bundesregierung auf, den Schutz jüdischen Lebens zur Priorität zu erklären und die Initiativen und Projekte im Kampf gegen Antisemitismus langfristig abzusichern.

Der rechtsterroristische Anschlag in Halle (Saale) ist nur ein trauriger Höhepunkt des Antisemitismus in Deutschland, den Jüdinnen und Juden alltäglich in offenem Hass erleben. Im Zuge der Corona-Pandemie haben antisemitische Verschwörungserzählungen Hochkonjunktur. Dabei werden altbekannte Erzählungen des Judenhasses aktualisiert: Hinter dem Virus stecke angeblich eine “jüdische Weltverschwörung” oder die Legende von “Ritualmorden”, die die QAnon-Erzählung nahtlos aufgreift. Viele Menschen tragen ohne Skrupel einen gelben Stern mit dem Aufdruck “ungeimpft” oder stellen offen antisemitische Parolen auf Transparenten zur Schau.

Anetta Kahane, die Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung, betont: “Jüdisches Leben ist auch nach 1700 Jahren Judentum in Deutschland massiv bedroht und keineswegs selbstverständlich. Die Leute haben kein Problem damit, sich zu Antisemitismus zu bekennen, während Juden sich fragen müssen, ob sie an Demo-Wochenenden überhaupt noch auf die Straße gehen können.”

Aus dem Lagebild wird deutlich, dass Antisemitismus aus jüdischer Perspektive ein allgegenwärtiges Bedrohungsszenario ist, das sich massiv auf den Alltag auswirkt.
“Jüdinnen und Juden überlegen sich jeden Tag, welchen Weg sie nehmen, wer im dunklen Auto sitzt und ob der Gottesdienstbesuch auch wirklich sicher ist”, erklärt Kahane weiter. Die Amadeu Antonio Stiftung fordert ein konsequentes Vorgehen des Staats gegen die antisemitische Gefahr und einen angemessenen Schutz jüdischer Einrichtungen.

Das Lagebild gibt einen detaillierten Einblick in die unterschiedlichen Erscheinungsformen des Antisemitismus heute: offen und codiert, physisch und verbal, von rechts, links, aus der Mitte der Gesellschaft wie im Islamismus. Als ein Phänomen, das verschiedene Milieus verbindet, braucht der Antisemitismus eine gesamtgesellschaftliche Antwort.
Dr. Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, appelliert: “Wir brauchen heute starke Allianzen. Wir müssen fest zusammenstehen und unsere demokratischen Errungenschaften selbstbewusst verteidigen.”

Das Lagebild wird im Rahmen der Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus veröffentlicht. Ergänzend dazu bieten die Aktionswochen unter glaubnichtalles.de einen Generator, der Verschwörungsmythen in ihrer Absurdität entlarvt.

Das Lagebild ist als PDF-Datei unter https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/publikationen/zivilgesellschaftliches-lagebild-antisemitismus/ abrufbar. Für eine Print-Ausgabe schreiben Sie bitte eine Mail an: aktionswochen@amadeu-antonio-stiftung.de

 

 

Die Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus der Amadeu Antonio Stiftung finden in Kooperation mit dem Anne Frank Zentrum statt. Das vorliegende Lagebild wurde durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und den Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus gefördert.

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Ausblick Lagebild Antisemitismus: Schulterschluss im Judenhass

Seit dem 7. Oktober suchen immer mehr linke Antiimperialist*innen den Schulterschluss mit terroraffinen Islamisten. Sie schmieden neue Allianzen, vereint im Hass gegen den einzigen jüdischen Staat der Welt. Dieser Schulterschluss ist nur eine der Formen, in denen sich Antisemitismus derzeit ganz offen zeigt: Ein Ausblick auf das zivilgesellschaftliche Lagebild Antisemitismus, das Anfang Juni erscheint.

Nickolas
Rede

Freiheit, Zwang, Vernichtung: Arbeit und der Nationalsozialismus

Vor 79 Jahren, am 11. April 1945, wurde das KZ Mittelbau-Dora durch US-amerikanische Truppen befreit. Am 15. April findet die Gedenkveranstaltung statt. Neben dem thüringischen Ministerpräsidenten Bodo Ramelow und Andreas Froese, dem Leiter der KZ-Gedenkstätte, hat auch unser Kollege Dr. Nikolas Lelle gesprochen. Lelle leitet die Aktionswochen gegen Antisemitismus der Amadeu Antonio Stiftung. Wir dokumentieren seine Rede.

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