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Auf dem Schulweg, im Garten oder beim Spielen auf der Straße – rechte Gewalt trifft auch Kinder und Jugendliche

Straßenschild "Achtung Schulweg!" © DanielAd (CC BY-SA 2.0 Deed, cropped)

Immer häufiger werden auch Kinder aus rassistischen und anderen menschenverachtenden Motiven beleidigt, bedroht und gewaltsam angegriffen. Die Folgen für die Betroffenen sind dramatisch und machen es für ganze Familien unmöglich, ihren Alltag in Ruhe und Sicherheit zu leben. Ausschließlich mithilfe von Spender*innen unterstützt der Opferfonds CURA betroffene Familien finanziell, beispielsweise mit Umzugskosten, und sendet ihnen so ein wichtiges Zeichen der Solidarität durch die Zivilgesellschaft.

Wenn Menschen aus rassistischen, antisemitischen, queerfeindlichen oder anderen menschenverachtenden Motiven angegriffen werden, sind davon oft auch Kinder betroffen. Der Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt beobachtete eine erschreckende Entwicklung: Die Zahl der von rechten Gewalttaten betroffenen Kinder und Jugendlichen hat sich 2022 mit 520 Angriffen im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt. Sie sind als Betroffenengruppe von rechter Gewalt häufig weniger sichtbar als Erwachsene. Doch alltägliche rechte Gewalt trifft auch Kinder. Etwa, wenn sie gewaltsame Angriffe gegen ihre Eltern miterleben müssen oder sogar selbst zum Ziel von Drohungen, Beschimpfungen und Angriffen werden.

Rechte Gewalt kann das Leben ganzer Familien stark beeinträchtigen. Das unbeschwerte Spielen im Garten oder der Weg zur Schule sind dann in vielen Fällen für die Kinder nicht mehr möglich. Die Gewalt gegen Kinder ist dabei besonders perfide, sie sind besonders verletzlich, können sich gegen Täter*innen kaum zur Wehr setzen. Die Folgen der in der Kindheit erfahrenen Gewalt belasten Betroffene teilweise ein Leben lang.

Rechte Gewalt im direkten Wohnumfeld

In mehreren Fällen, in denen CURA von rechter Gewalt betroffene Familien mit Kindern unterstützte, ereigneten sich die Vorfälle im direkten Wohnumfeld: Eine Familie wurde ständig durch Nachbar*innen rassistisch beleidigt, bedroht und durch nächtliches Hämmern gegen Wände und Türen terrorisiert. In einem anderen Fall bedrohte ein Nachbar die Kinder einer Familie, indem er mit seinem Auto extrem nah auf sie zufuhr oder er schüchterte sie mit seinem Hund, den er von der Leine ließ, absichtlich ein. In einem weiteren Fall beschimpfte ein Nachbar die Töchter einer Familie immer wieder rassistisch, drohte ihnen Gewalt an und lauerte ihnen sogar auf dem Schulweg auf.

Die Folgen sind gravierend: Der gesamte Alltag der Familien wurde enorm belastet, die Kinder konnten aus Angst nicht mehr alleine das Haus verlassen oder zur Schule gehen. Auch das eigene Zuhause stellte für die Kinder durch die permanente Bedrohung keinen sicheren Rückzugsraum dar, den sie so dringend gebraucht hätten.

Letzter Ausweg: Wegziehen

Die psychische Belastung der Familien war so groß, dass sie keinen anderen Ausweg sahen, als in einen anderen Wohnort umzuziehen. Das wiederum war mit einer zusätzlichen Belastung für die Kinder verbunden: Sie mussten ihr soziales Umfeld, ihre Schule, Kita und Freund*innen verlassen und sich an einem völlig fremden Ort neu eingewöhnen. Dennoch war der Umzug die einzige Möglichkeit, ein Umfeld für die Kinder zu schaffen, in dem sie ihr von Grund auf erschüttertes Sicherheitsgefühl Stück für Stück wiederaufbauen konnten. Der Opferfonds CURA unterstützte die Familie bei den Umzugskosten und schaffte so nicht nur eine finanzielle Entlastung, sondern auch eine wichtige moralische Unterstützung.

In einem Fall, in dem die rassistischen Angriffe und Beschimpfungen aus der direkten Nachbarschaft kamen, konnten die Kinder aus Angst vor Angriffen der Nachbarin den eigenen Garten nicht mehr nutzen. CURA unterstützte die Familie bei den Kosten für einen Sichtschutz zum Garten der Nachbarin, um dadurch zumindest das Sicherheitsgefühl etwas zu erhöhen und der Familie zu ermöglichen, den Garten wieder zu nutzen.

Die Mutter angegriffen, den Kindern aufgelauert

Auch wenn Kinder nicht selbst direktes Ziel von Angriffen und Bedrohungen sind, sie aber gewaltsame Angriffe auf ihre Eltern miterleben müssen, hat das dramatische Folgen. Im Fall einer Familie, die durch CURA unterstützt wurde, brachte eine Mutter ihre beiden Kinder zur Schule, als sie von der Mutter eines anderen Kindes brutal angegriffen wurde. Die Kinder mussten verängstigt und hilflos zusehen, wie ihre Mutter beleidigt, bespuckt und ihr das Kopftuch heruntergerissen wurde.

In einem weiteren Fall wurde eine Familie wiederholt durch einen Nachbarn rassistisch und antimuslimisch beschimpft, schikaniert und gestalkt. Als der Vater seine beiden Kinder eines Morgens mit dem Auto zur Schule brachte, verfolgte sie der Nachbar auf dem gesamten Weg, fuhr der Familie sehr nah auf und lauerte den Kindern vor der Schule auf. Die Familie ist durch die Sorgen um die Sicherheit der Kinder sehr belastet. Da es für die Kinder nicht mehr möglich ist, mit dem Bus zur Schule zu fahren, müssen sie von ihren Eltern mit dem Auto gebracht werden. Das Auto der Familie wurde jedoch wiederholt zerkratzt, mit rechtsextremen Symbolen beschmiert und die Autoreifen zerstochen. Aus den Spenden für den Opferfonds CURA konnte die Familie bei den Kosten für die Reparatur des Autos unterstützt werden, auf das sie aufgrund der Bedrohungssituation durch den Nachbarn dringend angewiesen sind.

Nicht nur das gerade in der Kindheit so wichtige Sicherheitsgefühl der Betroffenen, sondern auch das Vertrauen in das menschliche Miteinander wird durch solche Taten schwer beschädigt. Die Unterstützung durch CURA bietet nicht nur die Möglichkeit, Maßnahmen zum Schutz im Alltag umzusetzen, sondern unterstützt die Betroffenen auch dabei, ihr zerstörtes Gerechtigkeitsgefühl und Vertrauen in die Gesellschaft ein Stück weit wiederherzustellen.

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