In Berlin-Friedrichshain werden am Boxhagener Platz und am Annemirl-Bauer-Platz antisemitische Plakate entdeckt, auf denen mit Sprüchen neben Bildern von zerstörten Häusern der Staat Israel dämonisiert und die Shoah im Kontext des israelisch-palästinensischen Konflikts instrumentalisiert wird. Auf einem Plakat ist „END SUPPORT FOR ISRAEL‘S REGIME OF OCCUPATION, APARTHEID AND SETTLER COLONIALISM“ zu lesen. Mit dem Spruch wird der Staat Israel delegitimiert und dämonisiert. Auf einem weiteren wird mit den Sprüchen „TIME FOR GERMANS […] TO STOP MAKING PALESTINIANS PAY FOR GERMAN CRIMES AGAINST EUROPEAN JEWS“ und „FREE PALESTINE FROM GERMAN GUILT“ implizit ein Schlussstrich unter die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen gefordert, da behauptet wird, dass diese auf dem Rücken der Palästinenser*innen stattfinden würde. Im Sinne einer Täter-Opfer-Umkehr werden Jüdinnen*Juden – die mit dem Staat Israel identifiziert werden – als Täter*innen markiert. Mit der Umdeutung der „German Guilt“ wird versucht, verbreitete Topoi der Erinnerungsdebatte an die Shoah aufzugreifen und für antisemitische Propaganda zu instrumentalisieren. Ein ähnliches Vorgehen zeigt beispielsweise auch die #niewieder-Mobilisierungskampagne für den Al-Quds Marsch in Berlin 2018: Das „Nie Wieder“ wird dabei zu der Parole „Nie wieder Apartheid“ abgeändert, wodurch der Staat Israel delegitimiert und die Shoah relativiert wird.
Vorfalltyp: Hetzkommentare und Massenzuschriften