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Antisemitische Bedrohung und Beleidigung im Nahverkehrszug

| , Peine

Mehrere Jugendliche beleidigten und bedrohten einen jungen Mann, der in einem Regionalzug in ihrer Nähe saß, antisemitisch. Sie hatten ihn aufgrund seiner Kopfbedeckung für einen Juden gehalten. Der Betroffene saß alleine in einer Vierer-Sitzgruppe, als sich eine Gruppe offenbar alkoholisierter Jugendlicher auf den benachbarten Vierersitz setzte. Die Jugendlichen hatten eine mobile Lautsprecherbox dabei, aus der Musik des Rappers „Kollegah“ zu hören war. „Kollegah“ stand zuletzt wegen antisemitischer Textzeilen in der öffentlichen Kritik. Der Betroffene trug an dem Tag eine schwarze, runde Baumwollmütze. Diese hielt einer der Jugendlichen offenbar für eine Kippa, denn er fragte nach einigen Minuten den Betroffenen, ob er Jude sei oder warum er sonst mit einer Kippa herumlaufe. Der Betroffene verneinte die Frage, doch der Jugendliche ließ nicht locker und wurde noch aggressiver. Ob der Betroffene jüdisch sei, er habe ja ein „jüdisches Aussehen“. Was das denn sei, entgegnete der betroffene junge Mann daraufhin. Dies sei offensichtlich, wurde ihm erwidert, Juden hätten viel Geld und könnten sich also auch teure Klamotten leisten. Die Gruppe quittierte das mit zustimmendem Gejohle. Ein anderer Jugendlicher aus der Gruppe fragte daraufhin, was die Eltern des Betroffenen beruflich machen würden und ließ sich von der Frage auch nicht abbringen. Als der Betroffene darauf jedoch keine Auskunft gab, meinte der Jugendliche, dass die Juden „immer schon sehr verschwiegen gewesen sind“. Nun kippte das Gespräch endgültig ins Aggressive: Der Jugendliche, der den Betroffenen zuerst angesprochen hatte, bedrohte diesen nun: „Juden wie Dich dulden wir hier nicht, also pass besser auf was Du sagst. Wann hast Du eigentlich das letzte Mal gefickt? Hast Du eine Freundin? Ich wette Du bist noch Jungfrau, das kann ich aber auch verstehen. Niemand möchte sich schließlich von einer dreckigen Judensau wie Dir ficken lassen.“ Der Zug fuhr daraufhin in den Zielbahnhof des Betroffenen ein, er stand auf und verließ den Wagen. Aus der Gruppe heraus wurde ihm nachgerufen, er solle auf sich aufpassen, das nächste Mal würde er nicht so viel Glück haben. Die Zeit für die Juden sei längst gezählt.

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