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Die AfD will Kinder und Jugendliche nicht fördern, sondern bestrafen und in ihrer Entwicklung einschränken

Die AfD ist nicht kinder- oder jugendfreundlich – im Gegenteil: Aussagen von AfD-Vertreter*innen verharmlosen gewaltvolle Erziehungsverhältnisse aus der „guten“ alten Zeit, während junge Menschen in Programmen der Partei fast nur als Kriminelle, Problembereitende und damit zu Bestrafende auftreten. Dazu passt, dass die AfD das Jugendstrafrecht verschärfen und das Strafmündigkeitsalter senken will.

Darüber hinaus sollen die Entwicklungs- und Lernmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen eingeschränkt werden: Das AfD-Programm zur Bundestagswahl 2017 sah „anerkannte Regeln zu Partnerschaft und Familie, Haushaltsführung, Lebensschutz und Kindererziehung in Lehrplänen und Schulbüchern aller allgemeinbildenden Schulen“ vor. Durch eine Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen oder Sexualität („Genderwahn“) oder mit Klimawandel („Klimahysterie“) würden Kinder massiv in ihrer Entwicklung gestört, behauptete die AfD in ihrem Programm zur Bundestagswahl 2021.entgegen. Zudem spricht sich die die Partei unter Bezug auf eine „biologische Geschlechterbindung“ gegen eine sexuelle und geschlechtliche Selbstbestimmung aus. Ihre trans- und queerfeindlichen Auswürfe geben hierbei einen Ausblick auf den vorgestellten engen Entwicklungskorridor für alle Kinder und Jugendlichen und die extrem rechten Ansprüche an deren Zurichtung.

Geht es um die Stärkung von Kinderrechten, wittert die Partei schnell einen „Angriff auf das Erziehungsrecht der Eltern“ Mariana Harder-Kühnel (2019, AfD). Grundsätzlich spielen Kinder bei der AfD vor allem als demografische Verhandlungsmasse der „aktivierenden Familienpolitik“ eine Rolle. Der fachlichen Landschaft von Kindertagesstätten, Schulen oder Jugendhilfe wird mit Misstrauen begegnet.

Eine Studie der Universität Marburg um Benno Hafeneger kommt zu dem Schluss, dass die Umsetzung der AfD-Vorstellungen „mit einer veränderten Förderpolitik und Trägerlandschaft, neuen Schwerpunktsetzungen, der Einengung von Pluralismus und Handlungsspielräumen verbunden“ wäre und es zu „einer inhaltlichen und förderungspolitischen Neuausrichtung der Jugendpolitik“ käme, „die auf eine autoritär verfasste Gesellschaft und ein autoritäres Staatsverständnis zielt, das populistisch-nationalistisch ausgerichtet ist“.

Was tun?

  • Positionieren und Widersprechen: Eine kritische Auseinandersetzung mit der AfD ist für alle, denen Kinder und Jugendliche am Herzen liegen, unerlässlich. Dabei ist es wichtig, klar Position zu beziehen und die Vorstellungen der AfD zurückzuweisen.
  • Solidarisch handeln: Die oben genannte Studie zeigt wie missliebige demokratisch, menschenrechtlich positionierte Einrichtungen und deren Konzepte von der AfD in Anfragen, Anträgen oder in konkreter Politik diffamiert und bedroht werden. Hier helfen Solidaritätsbekundungen sowie Zuspruch und Unterstützung von Fachkolleg*innen und Zivilgesellschaft, aber auch als Eltern.
  • Lesetipp: Benno Hafeneger, Hannah Jestädt, Moritz Schwerthelm, Nils Schuhmacher, Gillian Zimmermann (2020): Die AfD und die Jugend. Wie die Rechtsaußenpartei die Jugend- und Bildungspolitik verändern will. Wochenschau Verlag.

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