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Das können Sie tun

Das können Sie gegen Hate Speech tun

Gemeinsam für eine demokratische Debattenkultur im Internet

Wir alle können dazu beitragen, demokratische Kultur im Netz zu verteidigen. Auf dieser Seite finden Sie konkrete Vorschläge, wie Sie mit Hate Speech und "Fake News"/Desinformation im Netz umgehen können.

 

Rechtsextreme und Rechtspopulist*innen bestimmen derzeit viele Debatten im Netz und fühlen sich dadurch in ihrer Meinung bestärkt. Eine Antwort auf den gezielt gestreuten Hass ist die demokratische Debatte von vielen. Einzelpersonen und Institution werden durch ihre Beiträge auch online sichtbar. Das setzt nicht nur die Hassposts in das richtige Verhältnis, sondern stärkt alle, die mit einer starken Stimme für Demokratie eintreten.


 

Das können Sie gegen Hate Speech tun

  • Wahrnehmen – Hate Speech kann direkt aber auch indirekt sein. Nicht jeder Kommentar ist auf den ersten Blick als Hasskommentar zu erkennen. Werden Aussagen hierbei jedoch konsequent zu Ende gedacht, legitimiert und unterstützt sie bestehende Gewalt.
  • Widersprechen – Argumentieren, Verdeutlichen, Konfrontieren, Gegenrede liken. Unter Facebookposts und in Foren lesen sehr viele Menschen mit, auch ohne selber aktiv zu werden. Das führt dazu, dass Diskriminierung weiter besteht, sich verfestigt und geteilt wird. Hasskommentaren kann auf verschiedenen Wegen widersprochen werden.  Zuallererst sollten Sie auf Diskriminierung hinweisen. Herrscht Unsicherheit zu  inhaltlichen Fakten, verändert sich die Diskussion, wenn Sie nach den Quellen der Beiträge fragen, Gegenkommentare liken oder ein witziges Bild oder GIF posten. Das gibt ermöglicht eine positivere Debatte, bei der Hass keine Chance hat!
  • Unterstützung suchen – Eigene Grenzen sind bei Diskussionen extrem wichtig! Ziel der Gegenrede ist die Sichtbarmachung  einer demokratischen Gegenöffentlichkeit. Es kann sinnvoll sein, sich an Freund*innen, Mitkommentierende oder an Initiativen zu wenden um aktiv zu werden. Grundsätzlich gilt bei der Beteiligung an Debatten, auf die eigene Privatsphären-Einstellungen und Informationen zu achten, die auf dem persönlichen Profil sichtbar sind.
  • Dokumentieren – Viele Kommentare in Sozialen Netzwerken können strafrechtlich relevant sein. Werden menschenfeindliche, diskriminierende oder rassistische Äußerungen sichtbar, sollten diese unbedingt mit Screenshots dokumentiert werden. Relevant sind dabei alle Daten die auf den Kontext schließen lassen (Webseite, Tag und Uhrzeit, Autor*in, URL des Profil und Posts).
  • Melden – Die meisten Betreiber*innen von Sozialen Netzwerken bieten Meldemechanismen für Kommentare an, die gegen die Gemeinschaftsstandards verstoßen. Durch wenige Klicks lassen sich beleidigende und diskriminierende Kommentare und Posts zur Überprüfung an Soziale Netzwerke melden.
  • Hasskommentare anzeigen – Dies ist auch anonym möglich, z.B. bei der nächsten Polizeiwache in Ihrer Stadt oder über die Online-Wachen im Internet. Ganz Wichtig: Machen Sie Screenshots mit URL. Oft lässt sich Hate Speech erst im jeweiligen Kontext erkennen. Datum und Uhrzeit sollten beim Screenshot ebenfalls erkennbar sein. Die User-ID(s) der kommentierenden Person(en) gehört zu den wichtigsten Hinweisen, wenn Kommentare angezeigt werden sollen. Dazu ist es nötig, das Profil von dem/der Täter*in zu öffnen und die komplette URL-Adresse abzufotografieren. Zum Schutz Ihrer Privatsphäre können Sie davor ihr eigenes Profilbild unkenntlich machen.

Wissen und Werkzeug

flyerreihe

Was tun gegen Hate Speech?

Unsere gesammelte Expertise zu Hate Speech in unterschiedlichen Räumen haben wir in neun Flyer verpackt.

#respektcheck

Kurze und leicht verständliche Antworten auf die gängigsten Vorurteile über Lesben, Schwule und Trans*Personen.

Nichts gegen Juden

Gegenargumente zu den klassischen antisemitischen Klischees, die auch im Netz ihr Unwesen treiben.

Sie möchten sich weitergehend mit dem Thema Digitale Zivilgesellschaft auseinander setzen? In unseren Publikationen finden Sie Informationen rund um das Phänomen Hass im Netz - immer mit Praxisbezug und Handlungsempfehlungen. Die Stiftung bietet auch Workshops zu Social Media, Shitstorms und Gegenrede an. Auf Belltower.News, einem tagesaktuellen journalistischen Portal für digitale Zivilgesellschaft, können Sie sich außerdem zu Demokratie-Gefährdung on- und offline informieren.

Umgang mit "Fake News"

Der Begriff “Fake News” ist in den USA das Äquivalent zum deutschen Wort »Lügenpresse« und soll kritische Berichterstattung diskreditieren und delegitimieren. In Deutschland werden unter »Fake News« jedoch verschiedene Desinformations-Strategien zusammengefasst, also die Verbreitung absichtlich falscher Informationen. Diese verbreiten sich überwiegend im Internet und werden mitunter auch von Journalist*innen aufgegriffen. In der Regel wirken Desinformationen emotional zu Themen, die Menschen aufwühlen und empören. Ziel ist es, einen Handlungszwang zu suggerieren. Besonders problematisch ist das, wenn Desinformationen menschenfeindliche Narrative bestärken und legitimieren, wie es etwa Lügen über Geflüchtete tun. “Fake News” können zu Hate Speech in den Sozialen Medien führen und sie verstärken.

  • Menschen, bei denen Sie Desinformation lesen, können Sie auf Ihre Zweifel oder Erkenntnisse hinweisen und um Löschung oder ergänzende Kommentierung bitten.
  • Sinnvoll kann auch eine Kommentieren unter der Desinformation sein, um Mitlesende von Ihren Zweifeln oder Erkenntnissen zu berichten.
  • Melden Sie die Falschinformation an das Soziale Netzwerk – häufig sind »Fake News« eine eigene Melde-Kategorie.
  • Falls die Falschinformationen Sie selbst betreffen, können Sie die Verbreitenden auf Unterlassung oder Richtigstellung verklagen. Dies lohnt sich besonders, wenn Falschinformationen gezielt und absichtlich von vielen oder reichweitenstarken Sendern verbreitet werden, zum Beispiel in einem Shitstorm. Wenn Sie eine Website, einen Blog oder Social Media-Seiten haben, veröffentlichen Sie eine Stellungnahme – dann findet sich bei Suchanfragen im Netz nicht nur die Falschinformation, sondern auch Ihre Sicht der Dinge.

Betroffenen zur Seite stehen

Solidarisieren Sie sich mit Betroffenen von Hate Speech: Wenn es Ihnen möglich ist, unterstützen Sie sie in Diskussionen. Auf Facebook geht das zum Beispiel durch eigene Kommentare, durch Likes auf Kommentare anderer oder mit Bildern. Zeigen Sie Betroffenen, dass sie nicht allein sind und stärken ihnen argumentativ den Rücken.
Hate Speech kann von Beschimpfungen bis hin zu Morddrohungen reichen. Das kann seelische wie körperliche Leiden auslösen. Solidarität ist deshalb ein sehr wichtiges Instrument! Hören Sie Betroffenen rechter Gewalt zu, verbreiten Sie ihre Perspektive und verbünden Sie sich gegen die Hater*innen.

Sie sind selbst von Hate Speech betroffen? Hier finden Sie Tipps, wie Sie sich selbst schützen können. Handlungsempfehlungen finden Sie auch hier.

Selbst engagieren

Der Vorteil von Engagement im digitalen Bereich: Sie können jederzeit auf eigene Faust von Zuhause aus aktiv werden. Es kann jedoch auch hier sinnvoll sein, sich mit Freund*innen, Mitkommentierenden oder Initiativen zu vernetzen - dann können Sie sich gemeinsam gegen Hate Speech wehren und einander unterstützen.

  • Gründen Sie selbst eine Initiative: Die Amadeu Antonio Stiftung berät, fördert und vernetzt Projekte. 
  • Helfen Sie, die Debattenkultur im Internet zu verbessern: Wir unterstützen Sie mit
    Beratung, Fortbildung und Qualifizierung. 
  • Sie möchten an einer Schule/Bildungseinrichtung einen Workshop veranstalten, damit noch mehr Menschen in der Lage sind, gegen Hate Speech zu argumentieren? Dann kommt unser bundesweites Workshop-Angebot »Hate Speech begegnen«, umgesetzt von jungen Trainer*innen nach dem peer trainer-Prinzip, für Sie in Frage. 

Sie möchten sich inspirieren lassen? Hier finden Sie von uns geförderte Projekte im Bereich Digitale Zivilgesellschaft.

 

Mit Spenden helfen

Aktive brauchen eine Menge Mut und einen langen Atem, um wirksam gegen Hate Speech, Rechtsextremismus und Rechtspopulismus im Netz vorgehen zu können. Daneben erleichtert eine verlässliche Finanzierung die Arbeit in ihren Projekten und Initiativen.

 

Mit Ihrer Spende können Sie dazu beitragen, dass wir bundesweit und jeweils vor Ort die Macher*innen unterstützen und damit eine demokratische digitale Zivilgesellschaft stärken. 

Selbstschutz online

Sich mit Hetze und diskriminierenden Äußerungen in den Sozialen Medien zu beschäftigen, kann sehr schnell belastend werden – insbesondere, wenn es zu Beleidigungen und Angriffen gegen die eigene Person kommt. Auf sich selbst zu achten und sich zu schützen sollte daher nicht vernachlässigt werden.

 

1. Blocken, blocken, blocken

In den Sozialen Medien gibt es die Möglichkeit, Nutzer*innen zu blockieren. Meinungsfreiheit heißt nicht, dass Sie sich rassistische Äußerungen und Angriffe anhören müssen. Lassen Sie sich nicht erzählen, dass Blocken nicht okay sei. Alle Plattformen geben Ihnen die Möglichkeit zu blocken (einfach auf die Profilseite der zu blockierenden Person und dort in die Einstellungen gehen). Meistens bieten die Plattformen auch eine Liste mit den von Ihnen blockierten Accounts an. Zudem können Sie  Accounts stummschalten (mute) oder zum Entfolgen zwingen, indem Sie die Leute blocken und wieder entblocken.

 

2. Schützen Sie sich

Zivilcourage zeigen ist auch online nicht ganz frei von Gefahren. Rechtsextreme führen Listen, teilweise auch öffentlich, und es kommt immer wieder zu Bedrohungen. Deswegen ist es wichtig, im Zweifel anonym zu bleiben und keine privaten Daten und vor allem Adresse öffentlich zu machen.

 

3. Nehmen Sie Beleidigungen nicht zu persönlich

Sehr viele Angriffe haben mit Ihnen als Mensch rein gar nichts zu tun. Stattdessen handelt es sich um eine Projektion. Insbesondere in Auseinandersetzungen auf Sozialen Netzwerken sind Beleidigungen und Hass schneller getippt, als es üblicher Weise ausgesprochen wird. Das ändert nichts an der Menschenverachtung, die geäußert wird, aber hilft vielleicht ein wenig Abstand zu bekommen.

 

4. Achten Sie auf sich

Engagement gegen rechte Hetze ist wichtig, aber auch Energie raubend. Deswegen ist es sehr wichtig auf die eigene Gesundheit zu achten und sich im Zweifel auch mal aus Debatten rauszuhalten. Zivilcourage ist wichtig, die eigene Gesundheit auch - insbesondere, wenn sie selbst Zielscheibe von Hate Speech geworden sind.

 

5. Nicht zu viele Rechtfertigungen

Wenn Sie sich in Sozialen Netzwerken gegen Nazis oder positiv über Flüchtlinge äußern, ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie angegriffen werden. Lassen Sie sich nicht davon in die Ecke treiben und fangen an Ihre Aussagen zu rechtfertigen. Sie müssen sich nicht dafür entschuldigen, dass Sie rassistischer Hetze widersprechen. Vor allem

in einem Schlagabtausch mit Rechten mit einem gefestigten Weltbild ist es oft besser, eine Diskussion abzubrechen. Und Pausen von den Sozialen Netzwerken schaden auch nicht. Freund*innen treffen, ein Buch lesen oder ins Kino gehen hilft auf andere Gedanken zu kommen und wieder zu sehen, dass die Welt nicht nur schlecht ist.

 

6. Suchen Sie sich professionelle Hilfe

Es gibt Momente, in denen professionelle Hilfe notwendig ist. Zum Beispiel in Form einer Anlaufstelle, die Beratung und Hilfe anbietet, wenn es um rechte Gewalt geht. Oder als psychologische Betreuung. Das gilt sowohl für den Fall, wenn Sie selbst betroffen sind, als auch dann, wenn dies auf Menschen in ihrem direkten Umfeld zutrifft.

Wichtig: Es gibt auch Beratungsstellen, die helfen, wenn Familie und Freund*innen ins rechtsextreme Milieu abgleiten. Zum Beispiel die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus.

 

7. Veröffentlichen Sie die härtesten Sachen

Öffentlichkeit bedeutet in diesem Fall Schutz und Solidarität. Privatheit bedeutet vielleicht sogar, dass Sie sich selbst mit dem Abfall alleine lassen. Veröffentlichen Sie es ruhig anonym, oder auch mit Namen. Jedenfalls gilt: Anonymität ist nicht unbedingt ein Indikator für Hass. Die härtesten Sachen kommen oftmals von Menschen, die in ihrer Signatur mit vollem Namen auftreten.

 

8. Suchen Sie Verbündete

Ermutigen Sie auch andere Nutzer*innen, sich gegen Hate Speech zu positionieren und schließen Sie sich zusammen. Gemeinsam ist vieles einfacher. Wenn Nutzer*innen mit rassistischer Hetze gegen Flüchtlinge nerven, hilft es, wenn sich mehrere im Forum dagegen aussprechen – einfach darum bitten, wenn das nicht  passiert!

 

9. Netzwerken

Bilden Sie Netzwerke aus Gleichgesinnten, die sich mit Neuigkeiten und Nachrichten versorgen und die sich mobilisieren lassen. Das ist auch online sehr wichtig. Sie können sich gegenseitig  auf Veranstaltungen, Publikationen und Aktionen hinweisen. Gemeinsam lassen sich außerdem größere Aktionen im Internet realisieren: zum Beispiel eine Hashtag-Kampagne oder eine witzige Facebook-Seite, um rechte Hetze mit Humor in den Schatten zu stellen.

 

10. Externe Moderation

Wenn Sie selbst die Kommentare nicht mehr sehen können, kann es helfen, eine vertraute Person zu haben, die den Hass für Sie verwaltet, Kommentare meldet, Nutzer*innen sperrt und Ihr Profil wieder nutzbar macht. Geben Sie ruhig die Betreuung Ihres Profils zeitweilig in gute Hände ab, um wieder Kraft zu sammeln.

Mitmachen stärkt Demokratie

Engagieren Sie sich mit einer Spende oder Zustiftung!

Neben einer Menge Mut und langem Atem brauchen die Aktiven eine verlässliche Finanzierung ihrer Projekte. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie die Arbeit der Stiftung für Demokratie und Gleichwertigkeit.