Unter Antifeminismus werden gesellschaftliche, politische, religiöse und akademische Strömungen und Akteur*innen verstanden, die sich organisiert gegen Feminismus und geschlechtliche Emanzipationsbewegungen wenden. Antifeminismus richtet sich gegen feministische Anliegen, wie beispielsweise die Beseitigung von Sexismus, die Umsetzung von Gleichberechtigung oder die Stärkung geschlechtlicher und sexueller Selbstbestimmung.
Seit 2021 monitoren wir antifeministische Angriffe. Als bundesweite Meldestelle dokumentieren wir antifeministische Vorfälle. Mit Ihrer Hilfe machen wir antifeministische Zustände sichtbar und setzen uns gemeinsam für Geschlechtergerechtigkeit und Selbstbestimmung ein. Die Fachstelle versteht sich dabei als Ansprechstelle zur Vermittlung entsprechender Beratungs- und Unterstützungsangebote für Betroffene und bietet darüber hinaus spezifische Bildungsangebote zu Antifeminismus an. Unsere
Argumentationshilfen gegen antifeministische Narrative zum Thema geschlechtsspezifische Gewalt gibt es auf der Webseite „Antifeministische Behauptungen erkennen und widerlegen“. Hier können auch Materialien wie SharePics für Ihre Social Media Kanäle heruntergeladen werden.
Antifeminismus ist eine zentrale Ideologie im Rechtspopulismus und Rechtsextremismus. Das Erstarken extrem rechter Akteur*innen und menschenfeindlicher Ideologien in den letzten Jahren in Deutschland geht daher auch mit einem Erstarken von Antifeminismus einher. Populistischen und extrem rechten Akteur*innen gelingt es dabei verstärkt auszunutzen, dass Antifeminismus im Vergleich zu Rassismus oder Antisemitismus weniger stark als menschenfeindlich erkannt und gewertet wird.
Das Bekämpfen von Feminist*innen oder Gender-Mainstreaming, die Agitation gegen sexuelle und geschlechtliche Vielfalt und die Gleichheit der Geschlechter fällt auch in der Mitte der Gesellschaft auf fruchtbaren Boden. Über antifeministische Themen können Menschen und breite Bündnisse bis weit in die politische Mitte angesprochen, mobilisiert und organisiert werden. Antifeministische Positionen und Meinungen können überdies eine Brückenfunktion über diverse extrem rechte Lager und eine Scharnierfunktion bis weit in konservative oder bürgerliche Kreise hinein haben. Im Antifeminismus verorten sich also verschiedene gesellschaftliche Strömungen, Akteur*innen und Netzwerke.
Als Ort für gekränkte Männlichkeit, Sexismus und Antifeminismus spielt das Internet eine zunehmend relevante Rolle. Über Videospielplattformen, Messengerdienste oder Soziale Netzwerke kommen Menschen mit antifeministischer Online-Kultur in Kontakt und finden so den Weg in abgeschottete und radikale Echokammern. Im Dark Social geraten so gerade junge Männer in rechtsextreme Online-Sphären und radikalisieren sich bis zur Gewaltbereitschaft.
Die Fachstelle stellt Analysen und Hintergrundinformationen zu antifeministischen Narrativen und Akteur*innen zur Verfügung und berät Organisationen, Verbände und Multiplikator*innen im Umgang mit Antifeminismus.
Weitere Informationen
- Frauenhassende Online-Subkulturen. Ideologien – Strategien – Handlungsempfehlungen (2021)
- Handreichung „Antifeminismus als Demokratiegefährdung. Gleichstellung in Zeiten von Rechtspopulismus“ im Auftrag der BAG Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen (2018)
- Expertise „Auswirkungen von Antifeminismus auf Frauenverbände. Demokratie-Empowerment als Gegenstrategie“ im Auftrag des Deutschen Frauenrats (2020)
Ihre Ansprechpartnerin:
Judith Rahner
Amadeu Antonio Stiftung
Fachstelle Gender, GMF und Rechtsextremismus
Novalisstraße 12
10115 Berlin
Telefon: 030. 240 886 12
e-Mail: fachstelle@amadeu-antonio-stiftung.de