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Gegen Nazis – ist das schon alles?

Vielerorts gibt es zahlreiche Initiativen, die sich gegen Rechtsextremismus und Rassismus einsetzen. Oft bedeutet „gegen Rassismus“ dann, gegen Nazis zu sein. Das ist wichtig, aber ist das auch schon alles?

Eine Gruppe hat sich genau diese Frage gestellt und will den Blick über den Tellerrand erweitern. In Dresden gehören die Demonstrationen gegen den großen Naziaufmarsch an jedem 13. Februar und viele weitere Kundegbungen von NPD und anderen Rechtsextremen zum Jahresprogramm vieler politisch Engagierter. Bitter nötig in Sachsen, in dessen Landtag die NPD mit acht Sitzen verteten ist.

Zwar wird so das Thema Rassismus im Bundesland thematisiert, aber eben doch meist nur im Zusammenhang mit Bedrohungen, Anfeindungen und Übergriffen aus der rechtsextremen Szene. Doch Antirassismus ist mehr als das. Immer wieder wird deutlich, dass Unsicherheit, mangelnde Kommunikation und rassistische Haltungen auch im zivilgesellschaftlichen Engagement verbreitet sind – und so das Verhältnis zwischen Mehrheitsgesellschaft und den als vermeintlich „anders“ wahrgenommenen prägen.

Mit Förderung durch die Amadeu Antonio Stiftung setzt der Dresdner Verein für progressive Kultur und Kommunikation Workshops um, in denen die Teilnehmenden die Mechanismen von Rassismus erkennen und verstehen lernen – um dann Wege für ein gleichberechtigtes Zusammenleben zu ermöglichen. Denn rassistische Vorurteile werden durch Medien ebenso wie durch das Zusammensein in Beruf, Freunden und Familie nicht nur entwickelt, sondern auch bestätigt. Nach dem Konzept der Critical Whiteness lernen die Teilnehmenden vom Pädagogen und Sozialforscher Mutlu Ergün, persönlichen und strukturellen Rassismus zu durchbrechen. Denn auf Dauer kann ein gleichberechtigtes Zusammenleben nur gelingen, wenn viele Menschen anfangen, den Rassismus der Gesellschaft zu erkennen und in ihrem eigenen Umfeld zu durchbrechen. Auch und vor allem die zivilgesellschaftlich Engagierten, die sich gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus einsetzen.

Als Rahmenprogramm der Workshops wird am Abend des 4. Mai Mutlu Ergün eine Lesung aus seinem Buch „Kara Günlük – Die geheimen Tagebücher des Sesperado“ veranstalten. „Sesperados Familien- und Freundeskreis entblößt immer wieder die unfreiwillige Komik des Alltagsrassismus und stößt damit Angehörige der Mehrheitsgesellschaft immer wieder aus ihrer Privilegien-Kuschelecke“, heißt es auf dem Klappentext. Eingeladen sind nicht nur die Workshopteilnehmenden, sondern alle Interessierten, die sich dem Thema von einer anderen Seite nähern möchten.

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Klassenzimmer_Unsplash
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Lisa Geffken_Amadeu Antonio Stiftung
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