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Handyvideos gegen Rassismus


In Frankfurt am Main haben Jugendliche ihre eigenen Kurzfilme zum Thema Rassismus gedreht. Ihr Handwerkszeug war allerdings nicht die Kamera, sondern das Handy.

„Ein Filmprojekt mit Handys, das ist etwas Neues für uns und hat uns deshalb ganz besonders gereizt“, erzählt Sabine Hoffmann. Die freie Medienpädagogin und Filmemacherin ist Geschäftsführerin des Gallus Zentrum in Frankfurt am Main. Sie leitet das Medienprojekt „Handyvideos gegen Rassismus“, das unter anderem von der Amadeu Antonio Stiftung gefördert wird. Die Idee mit den Handys ist kein Zufall, denn das Projekt richtet sich an Schülerinnen und Schüler – für die der Umgang mit neuen Medien eine Selbstverständlichkeit ist. Handys sind inzwischen das bei Kindern und Jugendlichen am stärksten verbreitete Medium überhaupt.

Sich in der Projektarbeit mit Handys zu beschäftigen, ist eine Investition in die Zukunft, so ist sich Sabine Hoffmann sicher: „Es wird nicht mehr lange dauern, dann können wir mit dem Handy so ziemlich alles erledigen“. Und junge Menschen sind bei dieser Entwicklung ganz vorne mit dabei. Die Idee hinter dem Projekt: Jugendliche beschäftigen sich über ihr Lieblingsmedium mit einem ernsten, aber wichtigen Thema. Sie können selbst kreativ werden und außerhalb des Klassenzimmers ihre künstlerisch-medialen Fähigkeiten ausprobieren. Dazu kommt, dass sie ihre fertigen Filme anschließend ganz unkompliziert verbreiten können, indem sie ihre Werke einfach per Knopfdruck an ihre Freunde schicken. So entsteht vielleicht auch außerhalb des Klassenverbands eine Diskussion über Rassismus und Diskriminierung.

Eigene Erfahrungen stehen im Mittelpunkt

Fotografieren und kleine Filme drehen können inzwischen die meisten Handys. Indem sie sich kreativ betätigen, können Jugendliche auch an das Thema Rassismus herangeführt werden. Der Begriff wurde für das Projekt allerdings erweitert: Es geht nicht allein um Rassismus, sondern darüber hinaus um Diskriminierung im Schulalltag, denn: „Wir setzen bei Schülerinnen und Schülern anders an als bei Erwachsenen“, so Hoffmann. Eine abstrakte Kampagne, bei der sich die Jugendlichen gegen Rassismus allgemein aussprechen, das hätte nicht viel bewirkt, meint sie. Viel effektiver sei es, die jungen Leute dort abzuholen, wo sie sind.

Das bedeutet, dass ihre eigenen Erfahrungen mit dem Thema im Mittelpunkt stehen. So handelt der Kurzfilm „Rassismus? Nein Danke!“ von einem Mädchen, das von ihren Mitschülern aufgrund ihres Kopftuches ausgegrenzt und gemobbt wird. Mit Rassismus assoziieren die Mädchen: „Respektlosigkeit, Hass, Intoleranz, Gewalt und Mobbing“. In ihrem Video wird deutlich, was es bedeutet, aufgrund eines äußerlichen Merkmals ausgegrenzt und angefeindet zu werden. Nicht nur im Klassenzimmer, sondern auch in der Freizeit.

Insgesamt nehmen 60 Realschüler, Gymnasiasten und Berufsschüler an dem Projekt teil. Die jungen Filmemacher präsentieren ihre Videos im Frankfurter Gallus Theater und diskutieren anschließend mit dem Publikum.

Jan Schwab, Debora Sommer

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