Wer in diesen Tagen vor die Tür tritt, merkt es sofort: Der Sommer ist angekommen. Die Sonne strahlt, die Tage werden länger und bei Freund_innen langer Gitarrenriffs und tiefer Bässe steigt die Vorfreude auf die bevorstehende Festivalsaison. Dass sich Kunst, Musik und der Einsatz für ein demokratisches Zusammenleben bestens verbinden lassen, beweisen jedes Jahr aufs Neue verschiedene Musikfestivals, die sich für eine offene Gesellschaft ohne Hass und Menschenfeindlichkeit einsetzen.
Von Niklas Schröder
Auch 2017 fördert die Amadeu Antonio Stiftung mit ihrer Kampagne Mut gegen rechte Gewalt solche Formate in ganz Deutschland. Mit Konzerten, Workshops, Filmvorstellungen und Spielen bieten die Festivals dabei ein buntes Rahmenprogramm, das niedrigschwellig für Themen wie Rassismus und Antisemitismus sensibilisiert. Hier präsentieren wir einige unserer geförderten Projekte, die in diesem Sommer zum Musik hören, Informieren und selber Aktiv werden einladen.
W.I.R lautstark
Werdau, Sachsen / 9.-11. Juni 2017
Geht es um rechte Gewalt in Deutschland, rückt das Bundesland Sachsen leider immer wieder in den Fokus der Berichterstattung. Die polarisierende Stimmung in der Gesellschaft und die anhaltende Hetze gegen Geflüchtete und Migrant_innen machen dabei auch vor der Kleinstadt Werdau nahe Zwickau nicht halt. Grund genug, den Jugendlichen vor Ort ein Wochenende mit kreativen Workshops, Poetry Slams und einem bunten Abendprogramm zu bieten, dachten sich die Organisator_innen der Werdauer Initiative gegen Rassismus. Schon am 9. Juni laden sie deshalb alle Interessierten nach Werdau ein, um sich in Diskussionsrunden, Filmvorführungen und weiteren Formaten mit Themen wie Rassismus und Migration auseinanderzusetzen und am Abend den lokalen Musikacts zu lauschen.
Weitere Informationen unter: www.wir-lautstark.de
Mut gegen Rechts
Ludwigsburg, Baden-Württemberg / 15. Juli 2017
Das Hotel „Krauthof“ im baden-württembergischen Ludwigsburg – Seit über einem Jahr wird das Haus immer wieder zum Treffpunkt von Rechtsaußen-Auslegern der Alternative für Deutschland und Angehörigen der Reichsbürger-Szene. Das lassen sich die Engagierten des Demokratischen Zentrums in Ludwigsburg aber nicht gefallen und machen seitdem mit vielfältigen Aktionen auf die rechten Strukturen in der Stadt aufmerksam. Teil dieser Arbeit ist das jährlich stattfindende Festival „Mut gegen Rechts“, das in diesem Jahr auch von der Amadeu Antonio Stiftung gefördert wird. Das Festival soll Menschen aus der Region zusammenbringen, aufklären und dazu ermutigen, sich gegen den wachsenden Hass in der Gesellschaft, gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus zu engagieren. Deshalb werden neben dem Musikprogramm auch Handlungs- und Argumentationstrainings gegen Rechts angeboten.
Weitere Informationen unter: www.rockgegenrechts.org
Laut und Bunt Festival
Rathenow, Brandenburg / 22. Juli 2017
Zum bereits neunten Mal veranstalten Jugendliche und junge Erwachsene der Initiative „Laut und Bunt“ aus Rathenow ein Musikfestival, das sich klar gegen rechtsextreme Gewalt in der Region und ganz Brandenburg einsetzt. Nicht erst seitdem sich 2015 die Gruppe „Bürgerbündnis Havelland“ gegründet hat und ihre rechten Einstellungen im Landkreis zu verbreiten versucht, ist die Stadt in Verbindung mit rechtsextremem Gedankengut gekommen. Grund genug am 22.07 in den Optikpark von Rathenow zu kommen und mit den Aktionen des Laut und Bunt Festivals ein Zeichen gegen die erstarkenden nationalistischen und rassistischen Tendenzen in der Stadt zu setzen. Schon am Nachmittag lädt die Jugendinitiative zum Besuch der Attraktionen sowie zum Mitmachen bei den Aktivitäten und Sportspielen auf dem Gelände ein, bevor es dann später laut wird im Optikpark. Sieben Bands aus den Bereichen Rock, Pop, Hip Hop, Metal und Soul werden die Besucher_innen am Abend zum Tanzen bringen.
Weitere Informationen unter: www.laut-und-bunt.de
Jamel rockt den Förster
Jamel, Mecklenburg-Vorpommern / 25.-26. August 2017
Seitdem organisierte Rechtsextreme gezielt damit begonnen hatten, in das kleine Dorf Jamel in Mecklenburg Vorpommern zu ziehen, hat sich der Ort zweifelhafte Bekanntheit als Deutschlands „Nazidorf“ erarbeitet. Doch gegen diese Vereinnahmung durch Rechts regt sich Widerstand. Bereits seit 2007 veranstaltet das Ehepaar Birgit und Horst Lohmeyer das jährlich stattfindende Musikfestival Jamel rockt den Förster. In den letzten Jahren gaben sich zu diesem Anlass schon bekannte Musiker_innen wie Bela B., Madsen oder Alphaville die Ehre – Und auch in diesem Jahr kann man wieder auf ein hochkarätiges Line Up gespannt sein. Wer also ein starkes Signal gegen Rechtsextremismus setzen und dabei noch ein tolles Rahmenprogramm aus Musik und Politik erleben möchte, sollte im August nach Mecklenburg Vorpommern reisen.
Karten und weitere Informationen unter: www.forstrock.de