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Ein Mahnmal für Weinheim

Foto: Monika Endriß


Aus 137 Gemeinden Badens wurden während des Zweiten Weltkriegs jüdische Bürgerinnen und Bürger in das Internierungslager Gurs deportiert – eine dieser Städte war Weinheim. Mit Unterstützung der Amadeu Antonio Stiftung fertigen Schülerinnen und Schüler der Dietrich-Bonhoeffer-Schule drei Mahnmale zum Gedenken an.

Aus 137 Gemeinden Badens wurden am 22. Oktober 1940 jüdische Bürgerinnen und Bürger in das südfranzösische Internierungslager Gurs deportiert. Mehr als 1.000 von ihnen erlebten das Kriegsende nicht. Zur Erinnerung an das Schicksal der vertriebenen, verschleppten und ermordeten Jüdinnen und Juden initiierte die Abteilung Jugendpastoral der Erzdiözese Freiburg zusammen mit dem Evangelischen Amt für Kinder- und Jugendarbeit der Landeskirche Baden ein Mahnmalprojekt. Seit 2002 werden Jugendliche im Rahmen des Projekts ermutigt, sich auf Spurensuche nach der Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Baden zu begeben. Ziel des Projekts ist es, in den jeweiligen Gemeinden zwei identische Memorialsteine zu gestalten, von denen einer im Ort aufgestellt und der andere Teil eines zentralen Mahnmals in Neckarzimmern werden soll. Auch aus Weinheim wurden Jüdinnen und Juden deportiert. Zu Beginn des Schuljahres 2009/2010 entschied sich die Klasse 9/2-2 der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Weinheim, die Steine für ihre Stadt zu gestalten. „Wir waren alle sehr neugierig, konnten uns aber noch nicht so in die Menschen von damals reinversetzen“, beschreibt Christoph die Ausgangssituation. Trotz dieser anfänglichen Bedenken entstanden am Ende gleich drei Mahnmale. Unterstützt wurde das Projekt u.a. von der Amadeu Antonio Stiftung.

Auseinandersetzung mit der Vergangenheit

Wie konnte die nationalsozialistische Bewegung so schnell anwachsen? Welche Folgen ergaben sich daraus für die Bevölkerung und im speziellen für die jüdischen Weinheimerinnen und Weinheimer? Welche Bedeutung erfüllen Symboliken in der Kunst? Welche Funktionen haben Denk- und Mahnmale? Diese Fragen stellte sich die Schulklasse im Geschichts- und Kunstunterricht in der Vorbereitung auf das Projekt. Auch wurden die bereits in Weinheim bestehenden Denkmale auf ihre Aussagen und Wirkungen untersucht. Über mögliche Materialien für das Mahnmal und die zu berücksichtigenden Rahmenbedingungen informierten Jörg Windmann und Monika Graf, Mitarbeiter der Werkstatt eG aus Heidelberg, die Schulklasse in einem Vorbereitungsgespräch. Zudem besuchten auch Anetta Kahane und Timo Reinfrank von der Amadeu Antonio Stiftung die Schule, um über die Arbeit der Stiftung und heutige Formen des Rechtsextremismus zu berichten.

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