Weiter zum Inhalt

Widersprich abwertenden Verallgemeinerungen

Widersprich abwertenden Verallgemeinerungen

Es ist nicht immer einfach, den konkret abwertenden Inhalt einer Aussage zu fassen. Weise Abwertungen auch zurück, wenn du unsicher bist oder glaubst, von einem Thema keine Ahnung zu haben.

Überschrift: So kannst du Haltung zeigen

Auf Verallgemeinerungen hinweisen, wenn beispielsweise pauschal über „den“ Islam, „das“ Frauenbild etc. gesprochen wird und Menschengruppen bestimmte Charaktereigenschaften zugewiesen werden.

„Es ist problematisch, allen Menschen, die der gleichen Religion angehören, die gleichen (negativen) Eigenschaften zu unterstellen. Rassistische Verallgemeinerungen über Religionen sind nicht hilfreich, um dem Ziel einer pluralistischen demokratischen Gesellschaft näherzukommen.”

Auf Unstimmigkeiten in der Argumentation hinweisen. „Haben Sie schon mal selbst erlebt, dass…?” Wenn das so ist und nicht auf Hörensagen verwiesen wird, dann kannst du erklären, dass es trotzdem falsch ist, das negative Verhalten eines Menschen auf die ganze Gruppe, zu der er*sie (vermeintlich) gehört, zu beziehen.

„Kritik am konkreten Verhalten von einzelnen Menschen ist natürlich okay. Problematisch wird es in dem Moment, in dem das Verhalten einer Person stellvertretend zur Abwertung aller genutzt wird. Denn so funktionieren Vorurteile.”

Auf „wir“ vs. „die“ – Gruppenzuweisungen hinweisen. Die Trennung zwischen „Wir” und „die Anderen” (Othering) ist der wesentliche Kern von Diskriminierung. Ein positiv charakterisiertes und normalisiertes „Wir“ steht einem als negativ gekennzeichneten und vermeintlich abweichenden „Anderen“ gegenüber. Weise darauf hin, dass vermeintlich unüberwindbare Gegensätzlichkeit zwischen diesen Gruppen konstruiert sind.

„‚Wir‘, ‚die’, – wer soll das überhaupt sein? Vielleicht hast du mit einer Studentin aus Kiew in Wirklichkeit viel mehr gemein als mit einem Bankdirektor aus Hamburg?”

„Die vermeintlich unüberwindbaren Gegensätze zwischen ‚uns' und ‚den Fremden', die du hier erwähnst, sind konstruiert und verdecken Konflikte um Ressourcen, Zugänge oder Anerkennung. Solche Zuschreibungen können im schlimmsten Fall sogar Gewalt legitimieren, wie zum Beispiel Sklaverei und Zwangsarbeit."

Nachfragen, wie die Aussage gemeint ist oder auch nach Lösungen. Du kannst den Kern der Aussage hinterfragen, oder woher Quellen stammen. Wenn du herausfindest, ob die Person offen für ein Gespräch, Argumente und Lösungsvorschläge ist, ist das Entkräften abwertender Stereotype sinnvoll.

„Woher weißt du das?”

„Was meinst du damit genau?”

„Warum ist dir das so wichtig?”

Lösungsvorschläge einfordern, wenn Probleme benannt werden.

„Wie könnte eine Lösung aussehen?”

„Was sollte die Politik deiner Ansicht nach unternehmen?”

„Du sprichst davon, dass die Politik das angebliche Problem lösen soll, aber was soll das denn deiner Meinung nach genau heißen?”

Was immer geht: dein generelles Unbehagen äußern.

„Wir setzen uns gegen Abwertungen, Diskriminierungen und Gewalt ein, weil wir sie als nicht vereinbar mit den Menschenrechten und der Gleichwertigkeit aller Menschen ansehen. Das heißt: Wo Menschen andere abwerten und sich aus welchen Gründen auch immer das Recht herausnehmen, sich als etwas Besseres anzusehen, haben wir ein Problem.“

Überschrift: Tipps für deine Gegenrede

Ziele der Diskussion
Wenn du für eine Organisation kommunizierst, sollte ein entschiedener, aber sachlicher Einsatz gegen Hate Speech euer Grundsatz sein. Ziele in einer Diskussion sind dann: Betroffene in Schutz nehmen, Hassredner*innen Grenzen aufzeigen und Mitlesenden Argumente zugänglich machen. Achte darauf, menschenverachtende Sprache, d.h. gewaltvolle Begriffe oder Vorurteile, nicht zu wiederholen.


Nicht endlos diskutieren
Spätestens nach vier Argumenten ist dein Gegenüber überzeugt – oder eben nicht. Rechtsextreme, antidemokratische und strafbare Aussagen kannst du verbergen, löschen, melden und ggf. anzeigen. Accounts, die mehrfach in eurer Kommentarspalte stören und provozieren, kannst du verwarnen und/oder gegebenenfalls blocken.


Standardantworten sparen Zeit und Nerven
Wenn du von dir entwickelte Antworten an einem zentralen Ort sammelst, entsteht langfristig ein Archiv an Reaktionen, auf das du und dein Team immer zurückgreifen können.


Nutze Formulierungshilfen
Wenn du unterschiedlichen Aspekten einer problematischen Aussage widersprechen willst, dann findest du Vorschläge in der Übersicht zu allen Argumentationshilfen. Das Glossar der Neuen Deutschen Medienmacher*innen hilft dabei, die richtigen diskriminierungskritischen Begriffe für deinen Moderationsalltag zu finden.

Neustart Modsupport

Kontaktiere uns – wir stehen mit Rat und Tat zur Seite!

Symbol-Icon Telefon Mail

Du hast eine Rückfrage oder wünschst dir Unterstützung? Schreib uns!

Dir hat das Tool geholfen?

Teile es via Social Media!

Du möchtest unsere Arbeit gerne unterstützen? Wir freuen uns über jeden Beitrag.

Civic.net stärkt die digitale Zivilgesellschaft, die konsequent gegen Hass und Abwertung eintritt. Das Projekt ermutigt Organisationen und einzelne Engagierte der Berliner Zivilgesellschaft, in Sozialen Netzwerken sichtbar zu werden und sich dort aktiv an der Debatte zu beteiligen.

Mitmachen stärkt Demokratie

Engagieren Sie sich mit einer Spende oder Zustiftung!

Neben einer Menge Mut und langem Atem brauchen die Aktiven eine verlässliche Finanzierung ihrer Projekte. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie die Arbeit der Stiftung für Demokratie und Gleichwertigkeit.