Weiter zum Inhalt

Widersprich abwertenden Aussagen aufgrund der sozialen Herkunft

Widersprich abwertenden Aussagen aufgrund der sozialen Herkunft

Arbeiter*innen, Alleinerziehende, Arme, Arbeits- und Obdachlose werden oft allein für ihre Situation verantwortlich gemacht. Doch hinter persönlichen Schicksalen verbergen sich gesellschaftliche Ungleichheiten. Wenn jemand aufgrund seiner sozialen Herkunft, seines Einkommens oder seines Bildungsabschlusses abgewertet wird, wird das Klassismus genannt. Insbesondere auf der Straße lebenden Menschen wird meist mit Misstrauen oder Respektlosigkeit begegnet – und auch im Netz werden Ressentiments über sie verbreitet (Feindschaft gegenüber Obdachlosen). Dabei werden die Bezeichnungen wohnungs- und obdachlos oft synonym verwendet. Gemeinsam ist beiden, dass die Abwertung mit Nützlichkeitsdenken erklärt wird: Sie täten nichts für die Gesellschaft und seien deshalb weniger wert.

Überschrift: So kannst du Haltung zeigen

Widersprich Aussagen, die sozial benachteiligten Menschen persönliches Versagen vorwerfen und behaupten, alles sei mit genug Anstrengung erreichbar. Erkläre, dass es nicht so einfach ist:

„Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, in der das Ansehen und der soziale Status der Menschen von ihren Leistungen abhängt, zum Beispiel in der Arbeitswelt oder im Sport. Wirtschaftlich privilegierten Menschen fallen solche ‚Leistungen‘ oft leichter, da ihre Ausgangsvoraussetzungen günstig sind. Personen, die keinen Schulabschluss haben, alleinerziehend oder in armen Verhältnissen aufgewachsen sind, werden oft nicht dieselben Ergebnisse erzielen. Die Voraussetzungen sind einfach ungleich verteilt.”

Entkräfte Vorurteile, die sich beispielsweise über Rechtschreibfehler als Zeichen mangelnder Intelligenz lustig machen. Erkläre die Diskriminierung dahinter:

„Witze über schlechte Rechtschreibung sind das Gegenteil einer guten Diskussion: Statt das Gegenüber und ihre Standpunkte ernst zu nehmen, werden persönliche Schwächen gesucht und beschämt. Das ist nicht nur herablassend, sondern auch diskriminierend.”

„Nicht jede*r war früher gut in Deutsch oder findet Kommas genauso wichtig wie du. Bitte bleibt respektvoll und konzentriert euch auf den Inhalt des Geschriebenen!”

Kläre falsche Annahmen auf. Menschen werden aus unterschiedlichen Gründen wohnungslos. Häufig sind es wirtschaftliche Notlagen und persönliche Lebensumstände:

„Wenn du Obdachlosen kein Bargeld geben willst, dann kannst du sie auch fragen, was sie gerade brauchen und überlegen, ob du ihnen das kaufen willst. Oder du engagierst dich zum Beispiel bei der Berliner Stadtmission. Menschen in Notlagen haben Hilfe verdient, denn oft sind die Ursachen sehr vielfältig und nicht immer selbst gewählt. Vorurteile und Unterstellungen bringen niemanden weiter. Hier sind Berliner Anlaufstellen, die sich über jede Unterstützung freuen: Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales

Du willst dein Gegenüber überzeugen? Suche überraschende Ansätze und setze am Weltbild des anderen an. Sage nicht, dass das Gegenüber falsch liegt, sondern dass sie*er etwas übersehen hat:

„Wusstet ihr, dass viele wohnungslose Menschen regelmäßige Gelegenheitsjobs haben oder arbeitssuchend sind? Dass sie nicht arbeiten wollen, stimmt also nicht. Ein Problem ist, dass viele Arbeitgeber*innen Bewerber*innen ohne festen Wohnsitz gar nicht erst einstellen.” Quelle: Go Volunteer

Überschrift: Argumentationshilfen

Keine Sorge, du musst das Rad nicht neu erfinden. Zu vielen Themen gibt es tolle Formulierungshilfen, die deine Gegenrede erleichtern.

Überschrift: Tipps für deine Gegenrede

 

Ziele der Diskussion
Wenn du für eine Organisation kommunizierst, sollte ein entschiedener, aber sachlicher Einsatz gegen Hate Speech euer Grundsatz sein. Ziele in einer Diskussion sind dann: Betroffene in Schutz nehmen, Hassredner*innen Grenzen aufzeigen und Mitlesenden Argumente zugänglich machen. Achte darauf, menschenverachtende Sprache, d.h. gewaltvolle Begriffe oder Vorurteile, nicht zu wiederholen.


Nicht endlos diskutieren
Spätestens nach vier Argumenten ist dein Gegenüber überzeugt – oder eben nicht. Rechtsextreme, antidemokratische und strafbare Aussagen kannst du verbergen, löschen, melden und ggf. anzeigen. Accounts, die mehrfach in eurer Kommentarspalte stören und provozieren, kannst du verwarnen und/oder gegebenenfalls blocken.


Standardantworten sparen Zeit und Nerven
Wenn du von dir entwickelte Antworten an einem zentralen Ort sammelst, entsteht langfristig ein Archiv an Reaktionen, auf das du und dein Team immer zurückgreifen können.


Nutze Formulierungshilfen
Wenn du unterschiedlichen Aspekten einer problematischen Aussage widersprechen willst, dann findest du Vorschläge in der Übersicht zu allen Argumentationshilfen. Das Glossar der Neuen Deutschen Medienmacher*innen hilft dabei, die richtigen diskriminierungskritischen Begriffe für deinen Moderationsalltag zu finden.

Neustart Modsupport

Kontaktiere uns – wir stehen mit Rat und Tat zur Seite!

Symbol-Icon Telefon Mail

Du hast eine Rückfrage oder wünschst dir Unterstützung? Schreib uns!

Dir hat das Tool geholfen?

Teile es via Social Media!

Du möchtest unsere Arbeit gerne unterstützen? Wir freuen uns über jeden Beitrag.

Civic.net stärkt die digitale Zivilgesellschaft, die konsequent gegen Hass und Abwertung eintritt. Das Projekt ermutigt Organisationen und einzelne Engagierte der Berliner Zivilgesellschaft, in Sozialen Netzwerken sichtbar zu werden und sich dort aktiv an der Debatte zu beteiligen.

Mitmachen stärkt Demokratie

Engagieren Sie sich mit einer Spende oder Zustiftung!

Neben einer Menge Mut und langem Atem brauchen die Aktiven eine verlässliche Finanzierung ihrer Projekte. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie die Arbeit der Stiftung für Demokratie und Gleichwertigkeit.