Widersprich Aussagen, die mehrere Abwertungen enthalten

Widersprich Aussagen, die mehrere Abwertungen enthalten
Mehrere Antworten passen? Personen, die mehrere Diskriminierungsmerkmale auf sich vereinen, haben ein erhöhtes Risiko, Angriffe zu erleben. Wenn sich eine Schwarze trans* Person in Onlinediskussionen äußert, erhöht sich ihr Risiko um ein Vielfaches, dass sie rassistischen und trans*feindlichen Aussagen ausgesetzt wird. Zudem steigert sich auch die Heftigkeit der Angriffe. Bei Mehrfachdiskriminierung wirken die Diskriminierungsformen zusammen – das nennt sich Intersektionalität. Mehrere Diskriminierungen werden nicht bloß addiert, sondern betroffene Menschen erleben die Mehrfachdiskriminierung als eine spezifische Diskriminierungserfahrung, die beispielsweise ihre Rechte, den Zugang zu Wohnraum und Bildung anders einschränkt, als bei Personen, die anhand eines einzelnen Merkmals diskriminiert werden. So gibt es beispielsweise spezifische Zuschreibungen gegenüber Schwarzen Frauen oder muslimischen Männern, die sich von den Zuschreibungen gegenüber weißen Frauen oder asiatischen Männern unterscheiden.
Widersprich den unterschiedlichen Aspekten der Aussage. Dazu gehört, die einzelnen Abwertungen konkret zu benennen, wenn du sie identifizieren kannst.
„Mehrfachdiskriminierung gibt es durchaus: Etwa aufgrund von Rassismus, Fluchterfahrung oder Behinderung. Queere Schwarze Menschen und People of Color erfahren in der breiten Gesellschaft Ausgrenzung. Es kann ihnen aber auch passieren, dass sie auch in queeren Räumen Ablehnung erfahren. Dabei stellen queere trans* Personen of Color, insbesondere mit Fluchterfahrung die vulnerabelste Gruppe dar, wie eine Studie von Les Migras e.V. zeigt, die explizit den Zusammenhang von Rassismus, (Hetero-)Sexismus und trans*Diskriminierung untersucht.”Zum Weiterlesen: Trans*feindlichkeit im Kontext von Mehrfachdiskriminierung
Persönliche und gesellschaftliche Konsequenzen der Aussage aufzeigen. Diskriminierende Aussagen, falsche Informationen oder abwertende Stereotype haben Konsequenzen. Zeige auf, welche Probleme und Schwierigkeiten für die betroffenen Personen, aber auch die gesamte Gesellschaft dadurch entstehen.
„Warum hinterfragst du wohl ausgerechnet dann, wenn eine Schwarze Frau ein hohes politisches Amt bekleidet, ihre Qualifikation? Das ist ein klassisches Beispiel für Mehrfachdiskriminierung: Frauen wird ohnehin häufig die Expertise häufig abgesprochen – für Schwarze Menschen und People of Color gilt das ebenfalls. Gleichzeitig werden Ausbildungsberufe im Vergleich zu akademischen Berufswegen oft abgewertet. Dahinter stecken Klassismus, Rassismus und Sexismus. Wenn du konkrete Kritik an politischen Entscheidungen hast – bitte. Aber hättest du auch bei einem weißen Mann nachgeschaut, was die Person für eine Ausbildung hat?"
Keine Sorge, du musst das Rad nicht neu erfinden. Zu vielen Themen gibt es tolle Formulierungshilfen, die deine Gegenrede erleichtern.
Wenn du unterschiedlichen Aspekten einer problematischen Aussage widersprechen willst, dann findest du Vorschläge in der Übersicht zu allen Argumentationshilfen. Das Glossar der Neuen Deutschen Medienmacher*innen hilft dabei, die richtigen diskriminierungskritischen Begriffe für deinen Moderationsalltag zu finden.
Ziele der Diskussion
Wenn du für eine Organisation kommunizierst, sollte ein entschiedener, aber sachlicher Einsatz gegen Hate Speech euer Grundsatz sein. Ziele in einer Diskussion sind dann: Betroffene in Schutz nehmen, Hassredner*innen Grenzen aufzeigen und Mitlesenden Argumente zugänglich machen. Achte darauf, menschenverachtende Sprache, d.h. gewaltvolle Begriffe oder Vorurteile, nicht zu wiederholen.
Nicht endlos diskutieren
Spätestens nach vier Argumenten ist dein Gegenüber überzeugt – oder eben nicht. Rechtsextreme, antidemokratische und strafbare Aussagen kannst du verbergen, löschen, melden und ggf. anzeigen. Accounts, die mehrfach in eurer Kommentarspalte stören und provozieren, kannst du verwarnen und/oder gegebenenfalls blocken.
Standardantworten sparen Zeit und Nerven
Wenn du von dir entwickelte Antworten an einem zentralen Ort sammelst, entsteht langfristig ein Archiv an Reaktionen, auf das du und dein Team immer zurückgreifen können.
Civic.net stärkt die digitale Zivilgesellschaft, die konsequent gegen Hass und Abwertung eintritt. Das Projekt ermutigt Organisationen und einzelne Engagierte der Berliner Zivilgesellschaft, in Sozialen Netzwerken sichtbar zu werden und sich dort aktiv an der Debatte zu beteiligen.