In Idar-Oberstein wurde ein junger Mann erschossen, nachdem er den Täter auf die Maskenpflicht aufmerksam machte. Der Täter bewegte sich in Querdenken- und rechtstextremen Milieus, wie seine Profile auf Telegram und Twitter belegen. Der Fall macht deutlich, wovor wir und andere schon lange warnen: Wir haben es mit einer neuen Form rechten Terrors zu tun, die durch Desinformation und Verschwörungserzählungen befeuert wird. Er hat in die Tat umgesetzt, was eine radikalisierte und enthemmte Coronaleugner-Szene seit einandhalb Jahren auf die Straße trägt. Dieser schreckliche Angriff ist ein neuer Höhepunkt einer absehbaren Radikalisierung. Die Tat von Idar-Oberstein darf keinesfalls entpolitisiert werden. Er zeigt: Wir müssen uns auf eine neue Form von rechtem Terror einstellen.
Noch Anfang des Jahres hat der Verfassungsschutz für die “Querdenken”Szene eine eigene Kategorie namens „Verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates“ eingeführt. Dabei ist das Milieu eng vernetzt mit Rechtsextremen, sucht hier gezielt den Kontakt, verbreitet antisemitische Verschwörungserzählungen. Die Querdenken-Szene ist im Kern menschenfeindlich, antidemokratisch und rechtsextrem motiviert. Gerade deshalb müssen die Sicherheitsbehörden den Fall umfassend aufklären und dabei insbesondere eine mögliche rechte Tatmotivation prüfen.
Die Amadeu Antonio Stiftung hat sich unterdessen entschlossen, den 20-jährigen Alexander W., der am 18.9. in Idar-Oberstein erschossen wurde, als Verdachtsfall in die Chronik der Todesopfer rechter Gewalt seit 1990 aufzunehmen.
Die Umstände der Tat und der Hintergrund des Täters sprechen stark für eine rechte Tatmotivation. Der Mörder hat sich in einem rechtsextremen Desinformations-Milieu bewegt.
Er hat in die Tat umgesetzt, was eine radikalisierte und enthemmte Coronaleugnungs-Szene seit eineinhalb Jahren auf die Straße trägt. Der Täter sagt später aus, dass das Opfer ihm "für die Gesamtsituation verantwortlich" erschien. Durch die Maßnahmen habe er sich immer weiter in die Ecke gedrängt gefühlt und ein "Zeichen" setzen wollen.