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„Neonazis in Nadelstreifen“

Trier Hauptmarkt, hamadryades, via Flickr, cc


In den letzten Jahren hat in der rechtsextremen Szene ein Strategiewechsel stattgefunden. Wahlerfolge bundesweit für die NPD haben gezeigt, dass sich vielerorts eine rechte Alltagskultur etabliert hat. Um dieses Problem geht es in der Veranstaltung „Neonazis in Nadelstreifen – Vortrag und Diskussion mit Andrea Röpke“ organisiert von dem Bündnis gegen Rechts Trier und gefördert durch die Amadeu Antonio Stiftung.

Vor knapp einem Jahr standen die Kommunalwahlen im schönen Trier an. Erschreckenderweise konnte die NPD hier einen kleinen, wenn auch aussagekräftigen Wahlerfolg verbuchen. Seit dieser Kommunalwahl hat die NPD einen Abgeordneten im Stadtrat. Sein Name ist Safet Babic und seine Strategie ist klar: Er setzt sich für die Interessen von Handwerkern sowie lokalen Kleinunternehmern ein. „Wir konnten bei Besuchen der Stadtratssitzungen feststellen, dass sich seine Anhängerschaft nicht nur aus dem Klischee-Neonazispektrum speist, sondern auch aus ‚unauffälligen Normalbürgern’ besteht“, so Markus Pflüger vom Bündnis gegen Rechts. Schon bereits vor der Kommunalwahl 2009 hatte Babic Vorträge vor Burschenschaften gehalten, in welchen sich einige einflussreiche Personen bewegen.
Diese Herangehensweise steht im Einklang mit der neuen Strategie der NPD, welche die Nähe zum „Normalbürger“ sucht.

Die NPD und ihre neue Strategie

Andrea Röpke beschreibt in ihrem Buch „Neonazis in Nadelstreifen“ den besagten politischen Strategiewechsel der rechten Szene. Mit diesem Strategiewechsel entstand auch ein neues Image für die NPD. Das Image einer Partei, die die sozialen Ängste und regionale Probleme aufgreift und deren Mitglieder sich vermehrt in Vereinen engagieren. Vor allem die „Freien Kameradschaften“ haben dazu beigetragen, dass sich eine rechte Alltagskultur etablieren konnte. Außerdem kann sich die NPD auf diverse Organisationen, Stiftungen sowie Wirtschaftsunternehmen bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit verlassen. Andererseits nehmen auch rechtsextreme Gewalttaten immer mehr zu.

Das Bündnis gegen Rechts Trier

Das Bündnis gegen Rechts Trier wurde als Reaktion auf zunehmende Aktivitäten von Neonazis und NPD 2000 gegründet. Projekte des Bündnisses gegen Rechts Trier sind unter anderem Vortrags-Veranstaltungen, wie die jetzt kommende von Andrea Röpke, antifaschistische Stadtrundgänge sowie Protestaktionen und Demonstrationen. Zudem agiert das Bündnis gegen Rechts Trier gegen das Verteilen von Materialien der NPD vor Schulen, indem sie die Aktionszeitung „Kein Bock auf Nazis“ kostenlos vergibt.

Bevölkerung informieren

Die Veranstaltung des Bündnis gegen Rechts Trier, welche die Amadeu Antonio Stiftung mit 400 Euro fördert, soll dazu beitragen, die Bevölkerung in Trier über diese neue Strategie der NPD aufzuklären. Außerdem weist sie auf die Gefahren dieses „Bürgervertreters“ hin und zeigt auf, dass er auch vor Gewalt gegenüber Gegnern und Gegnerinnen im Wahlkampf nicht zurückschreckt. Durch den Vortrag von Andrea Röpke und anschließende Diskussion hoffen die Organisatoren verdeutlichen zu können, dass selbst dieser eine Sitz der NPD im Stadtrat nichts zu suchen hat.

Von Johanna Eisenhardt

„Neonazis in Nadelstreifen – Vortrag und Diskussion mit Andrea Röpke“
Veranstaltung am Donnerstag, den 19.August 2010, 20 Uhr
Mehrgenerationenhaus, Balduinstraße, 54290 Trier

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