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Nicht schon wieder Weinheim!

Logo der Initiative "Weinheim bleibt bunt"

Am 21. und 22. November will die rechtsextreme NPD ihren Bundesparteitag erneut in Weinheim abhalten. Das wäre bereits das dritte Jahr in Folge. Die Amadeu Antonio Stiftung fördert die vielfältigen Gegenproteste.

Bereits 2013 und 2014 war die nordbadische Stadt Tagungsort der NPD. Erstere versuchte schon damals mit allen Mitteln die Vermietung der Stadthalle an die NPD zu verhindern, doch verpflichtete der Staatsgerichtshof Baden-Württemberg die Stadtverwaltung schlussendlich dazu, die Halle der NPD zu Verfügung zu stellen. Eine fatale Entscheidung, denn die NPD wird in Weinheim immer aktiver. Rechtsextreme gründen neue Ortsvereine, treten vermehrt in der Öffentlichkeit auf und sind dabei per „Du“ mit manchen Anwohnenden der Stadt.

Nicht alle Bürgerinnen und Bürger Weinheims wollen sich das gefallen lassen. Je mehr die NPD in die Öffentlichkeit tritt, umso lauter schlägt ihrer rechtsextremen Propaganda ein entschiedenes Engagement entgegen.

Auf zivilgesellschaftlicher Ebene wurde in den letzten Jahren immer wieder versucht, den NPD-Bundesparteitag zu stören. Dieses Jahr rufen das Bündnis „Weinheim bleibt bunt“, die „Initiative Nazifreies Weinheim“ und „Weinheim gegen Rechts“ zu verschiedenen Aktionen auf, um den NPD-Bundesparteitag am 21. und 22. November an der Bergstraße zu verhindern. Das Programm für die Aktionen ist dabei genauso vielfältig wie die Gruppen selbst: So plant das Bündnis „Weinheim bleibt bunt“ am 21. November ein Festival in der Stadt, auf dem zahlreiche Künstlerinnen und Künstler der lokalen Kultur- und Musikszene, wie beispielsweise die erfolgreiche Krimi-Autorin Ingrid Noll, auftreten werden. Das Bündnis setzt auf ein buntes Gegenprogramm aus Jazz, Blues und Kabarett für jede Altersgruppe. So will es für Toleranz in Weinheim und Umgebung einstehen. Auf seinem Flyer sagt das Bündnis über sich selbst, dass die Unterstützenden „gemeinsam für eine offene, tolerante und integrative Stadtgesellschaft eintreten – frei von Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung und Diskriminierung“.

Die „Initiative Nazifreies Weinheim“ setzt dieses Jahr auf dezentrale Aktionen. „Wir haben unterschiedliche Herangehensweisen, um den NPD-Bundesparteitag zu stören. Beispielsweise haben wir Mahnwachen an unterschiedlichen Orten der Stadt angemeldet. Außerdem es wird einen Informationsstand geben, an dem wir über die NPD aufklären möchten“, erzählt Marie. Die Unterstützenden wollen sich den Neonazis nicht nur symbolisch in den Weg stellen. Ziel sei es, ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen. Neonazis sollen in Weinheim keine Bühne mehr bekommen.

Mit den drei vorgestellten Gruppen zeigt Weinheim, dass für Neonazis in der Stadt kein Platz ist. Egal wie die Aktionen am 21. und 22. November gestaltet sein werden, eins ist klar: Es wird laut, bunt und entschieden gegen die Verbreitung rechtsextremer Machenschaften vorgegangen. Weinheim setzt so ein Zeichen für eine offene Gesellschaft, in der Rassismus und Diskriminierung nichts verloren haben.

Die Amadeu Antonio Stiftung unterstützt Aktionen gegen den NPD-Bundesparteitag am 21. und 22. November, weil rechtsextremes Gedankengut in der demokratischen Gesellschaft keinen Platz haben darf. Weinheim zeigt dabei sehr deutlich, wie kreativ und vielseitig ein solcher Protest aussehen kann.

Von Amelie Hoffmann

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