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Anlässlich des 20. Todestages von Amadeu Antonio: Opfer rechter Gewalt dürfen nicht vergessen werden – Zunehmend rassistisches Klima Besorgnis erregend

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Presseerklärung/Inland/Rechte Gewalt

In der Nacht vom 24. auf den 25. November 1990 wurde der junge Angolaner Amadeu Antonio von einer Gruppe Neonazis durch Eberswalde gejagt und mit Lattenzäunen und Baseballschlägern misshandelt. Am 6. Dezember 1990 erlag er seinen schweren Verletzungen. Er war eines der ersten Todesopfer rassistischer Gewalt nach der Wende. Diesen Dezember jährt sich sein Todestag zum 20. Mal.

Am 6. Dezember findet in Eberswalde eine Gedenkfeier für Amadeu Antonio im Anschluss an das Gedenken an der Erinnerungstafel, Eberswalder Straße 26 im Tourismuszentrum, Am alten Walzwerk 1, 17 Uhr statt. Für die Amadeu Antonio Stiftung ist dieses Datum nicht nur ein Anlass zur Erinnerung, sondern zugleich eine Verpflichtung sich gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus aktiv zu engagieren. „Das Andenken an den jungen Mann aus Angola kann nicht besser ausgedrückt werden, als durch gezieltes, engagiertes und lang währendes Handeln. Das macht die Tat nicht ungeschehen. Doch es ist eine realisierbare Antwort auf das Verbrechen. Und eine Hoffnung“, sagt Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung.

Anlass zur Entwarnung gebe es jedoch nicht:

Die NPD spukt weiter in den Landtagen von Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. Kameradschaften vergiften noch immer vielerorts das Klima und schaffen Zonen der Angst. Mehr als 150 Menschen starben in den rechten Gewaltexzessen seit der Wende. An Sarrazin sehen wir, dass sich rassistische Ressentiments fest in der Gesellschaft etabliert haben. Ein Pulverfass wurde da aufgemacht, dass nur schwer zu kontrollieren sein wird,

sagt Kahane.

Erst letzte Woche wurde auf die Sehitlik-Moschee in Berlin ein Brandanschlag verübt.

Amadeu Antonios Tod war das Ergebnis eines sich zunehmend aufpeitschenden rassistischen Klimas, vor allem in den neuen Bundesländern“, erinnert sich Anetta Kahane . In vielen Orten wollte man Anfang der 1990er Jahre diese Entwicklung jedoch nicht wahrnehmen:

Während die Täter zu Opfern ihrer Lebensumstände verklärt wurden, herrschte gegenüber Ausländern eine feindliche Stimmung. Und die Polizei schaute weg,

kritisiert Kahane die damaligen Zustände. Auch durch das Engagement der Amadeu Antonio Stiftung hat sich seitdem einiges verändert.

Wo früher braune Tristesse herrschte, hat sich inzwischen eine demokratische Zivilgesellschaft etabliert. In Eberswalde kann jeder betrachten, wie es geht, eine Stadt der dumpfen Dominanz der Nazis wieder zu entreißen,

so Kahane. Ein Schüleraustausch nach Angola, die breite Solidarität nach einem Brandanschlag auf einen Imbiss oder auch die Gründung der Bürgerstiftung Barnim Uckermark mit Zuschüssen zum Stiftungskapital von der Amadeu Antonio Stiftung sind Beispiele dafür.

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