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Sächsischer Förderpreis für Demokratie in Dresden verliehen – Hauptpreise gewinnen die Bunten Perlen Waldheim, anDemos e.V. und die Stadt Rodewisch

Preisträger*innen des Sächsischen Förderpreises für Demokratie 2024 ©beat.pix.with.heart
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Dresden, 6.11.2024: Am Mittwochabend wurde im Kleinen Haus des Staatsschauspiel Dresden der Sächsische Förderpreis für Demokratie verliehen. Für ihr besonderes Engagement und ihren Mut im Engagement gegen Rechtsextremismus wurden in diesem Jahr sechs sächsische Initiativen und die Stadt Rodewisch ausgezeichnet.

Sachsen stand in diesem Jahr im Zeichen großer politischer Herausforderungen: Zwei Wahlen mit großen rechtsextremen Wahlerfolgen verdeutlichten erneut die Dringlichkeit, sich entschieden gegen rechtsextreme, antidemokratische und autoritäre Kräfte zu positionieren. Zahlreiche Initiativen haben mit Hochdruck daran gearbeitet, sich auf vielfältige und kreative Weise für die Stärkung der Demokratie und gegen jegliche Form von Rechtsextremismus, Antisemitismus, Rassismus und Queerfeindlichkeit einzusetzen. Diese herausragende Arbeit der sächsischen Initiativen und einer Kommune wurde auch in diesem Jahr bei der feierlichen Preisverleihung im Kleinen Haus des Staatsschauspiels Dresden gewürdigt.

Timo Reinfrank, Geschäftsführer der Amadeu Antonio Stiftung: „Die Wahlen in Sachsen zeigen, dass viele Menschen sich von demokratischen Werten abwenden, was rechtsextreme Strukturen stärkt. Diese gefährliche Entwicklung spüren auch die Initiativen, die in diesem Jahr mit dem Sächsischen Förderpreis für Demokratie ausgezeichnet werden. Umso wichtiger ist es, den Mut der sächsischen Zivilgesellschaft auf allen Ebenen zu unterstützen und zu fördern. Wir dürfen die Menschen vor Ort nicht alleine lassen – hier sind wir alle gefragt, besonders Politik und Verwaltung. Gleichzeitig brauchen wir dringend resiliente Strukturen in der Verwaltung und Justiz, um effektiv gegen Extremismus vorgehen zu können.”

Jury-Auswahl in Hinblick einer sich verschärfenden Lage
Ausgezeichnet mit dem Hauptpreis des Sächsischen Förderpreis für Demokratie 2024 werden in diesem Jahr die Bunten Perlen Waldheim. Die Initiative steht exemplarisch für die Herausforderungen, mit denen demokratisch Engagierte sich in Sachsen konfrontiert sehen. Die Gruppe aus den mittlerweile etwa 18 Mitgliedern gründete sich, um sich den montäglichen Aufmärschen von rechtsextremen Gruppierungen entgegenzustellen, die regelmäßig unangemeldet in Waldheim stattfanden. Dabei wurden ihnen von der Verwaltung Steine bei den eigenen Kundgebungen in den Weg gelegt, die Suche nach Räumlichkeiten zur Vernetzung gestaltete sich schwierig und zusätzlich kommt es nicht selten vor, dass ihnen Teilnehmende der rechtsextremen Mahngänge an der Supermarktkasse begegnen. Trotzdem stellt das Bündnis verschiedenste Veranstaltungsangebote auf die Beine, um Zugang zur Waldheimer Bevölkerung zu bekommen und versucht auch darüber hinaus für ihre Aktionen zu mobilisieren. Denn aufgeben ist für die Bunten Perlen keine Option. Für diesen Mut, ihre Ausdauer und ihre kreativen Antworten auf die rechtsextreme Raumnahme werden die Bunten Perlen Waldheim mit dem auf 5000 Euro dotierten Hauptpreis geehrt.

Demokratiebewusstsein auf kommunaler Ebene stärken
Wie es geht, demokratisches Engagement zu unterstützen statt Steine in den Weg zu legen, das zeigt in diesem Jahr die Kleinstadt Rodewisch und wird dafür als Kommune der Demokratie 2024 geehrt. Die Bürgermeisterin und ihre Mitarbeitenden wollen Politik zugänglich und bürgernah gestalten. Dazu haben sie das ROWI-Stadtbüro und das ROWI-Labor entwickelt, eine Kombination aus niedrigschwelligem Rathaus und Veranstaltungsort in der Rodewischer Innenstadt. Hier können Bürgerinnen und Bürger Fragen zu Formularen stellen, Gelbe Müllsäcke abholen, aber auch Workshops und Vorträge besuchen, Makramee knüpfen und zusammen wandern gehen. Ein Ort, der die Menschen in Rodewisch näher zusammen und ins Gespräch bringt und der gleichzeitig Kommunalpolitik für alle zugänglicher und verständlicher macht. Für dieses hochengagierte Projekt, das Partizipation und Demokratiebewusstsein in Rodewisch stärkt, wird die Kommune in diesem Jahr ausgezeichnet.

Kreative Methode in der politischen Bildung
Auch in der politischen Bildung setzt die sächsische Zivilgesellschaft Impulse für die Demokratie. Besonders beeindruckend zeigt sich das Projekt b:all inclusive von anDemos e.V.. Deshalb wird es in diesem Jahr in Kooperation mit dem Sächsischen Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung (SMJusDEG) mit dem auf 3.000 Euro dotierten Peter-Henkenborg-Preis für die Didaktik der politischen Bildung ausgezeichnet. Das Projekt zeigt, wie Demokratiebewusstsein niedrigschwellig und erlebbar vermittelt werden kann. Über das Basketballspielen werden jungen Menschen über verschiedene Methoden Konzepte der Demokratie vermittelt. Es ist eine einfallsreiche und kreative Methode, der es gelingt für Demokratie zu begeistern, was mit Blick auf die rechtsextremen Wahlergebnisse unter der jungen Bevölkerung Sachsens eine wichtige Aufgabe ist.

Katja Meier, Demokratieministerin:
„Bereits zum vierten Mal verleihen wir im Rahmen des Förderpreises für Demokratie den Peter-Henkenborg-Preis für die Didaktik der politischen Bildung. Es freut mich ganz besonders, dass in diesem Jahr ein Projekt ausgezeichnet wird, dass sich nicht nur explizit an junge Menschen richtet, sondern auch auf innovative Art und Weise die Themen Demokratie, politische Bildung und Sport verbindet. Niedrigschwellig, spielerisch und lebensweltorientiert lernen junge Menschen demokratische Grundprinzipien wie Freiheit, Gleichheit, Diversität und Solidarität kennen und anwenden. Im besten Fall können die Kinder und Jugendlichen diese Erfahrungen auch in ihren Alltag übertragen und damit zu Multiplikatoren demokratischer Aushandlungsprozesse im Klassenverband, in der Familie oder im Freundeskreis werden.“

Die Vielfalt des sächsischen Engagements, das mit Vehemenz für ein offenes Sachsen arbeitet, zeigen auch die in diesem Jahr verliehenen auf 1.000 Euro dotierten Anerkennungspreise. Ausgezeichnet werden das Bündnis Happy Monday aus Bautzen für seine kreativen Demokratiefeste an neun Montagen in Folge, der Mahngang Täter*innenspuren aus Dresden, in dem sich die Beteiligten gegen ein Vergessen der NS-Geschichte Dresdens stark machen, Bon Courage e.V. für ihre langjährige unterstützende Arbeit mit geflüchteten Menschen im ländlichen Raum und der CSD Görlitz, der grenzüberschreitend in Deutschland und in Polen queeres Leben sichtbar macht und stärkt.

Die Preisverleihung wurde begleitet von einer Festtagsrede von der Autorin und Dramatikerin Anne Rabe und von Musikbeiträgen von Bernadette la Hengst. Besondere Würdigung erhielten die Initiativen durch die Grußworte der Sächsischen Staatsministerin Katja Meier und dem Geschäftsführer der Amadeu Antonio Stiftung, Timo Reinfrank.

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