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Perspektivenwechsel – Geflüchtete in den Mittelpunkt rücken

Das Projekt Re:Speech aus Nordrhein Westfalen möchte auf die Sorgen, Ängste und Hoffnungen von Geflüchteten eingehen und ihnen die Teilhabe am politischen Prozess ermöglichen. Ziel ist es, eine von Geflüchteten herausgegebene Zeitschrift zu publizieren, um diejenigen zu Wort kommen zu lassen, über die ansonsten nur berichtet wird!

von Mick Prinz

 

Noch immer dominiert die Debatte um mögliche Flüchtlingskontingente, etwaige Obergrenzen und die Sicherung der europäischen Außengrenzen Politik und Medien. Außer Acht gerät dabei immer wieder, unter welchen Umständen die Menschen überhaupt nach Deutschland flüchten und welches Schicksal den Geflüchteten droht, wenn ihnen die Hilfe vor Ort verwehrt wird. Erschreckend dabei: Diejenigen, um die sich die öffentliche Debatte dreht, werden selbst kaum zu Wort gelassen. Flüchtlinge sind Kernthema des aktuellen gesellschaftlichen Diskurses, ohne konkret die Möglichkeit zu haben, selbst daran teilzuhaben. Fehlende Netzwerkstrukturen und Kontakte in der Aufnahmegesellschaft, sprachliche Hürden, eine unklare Rechtslage, die eigene soziale Situation, Einschüchterungen durch direkte Anfeindungen und Bedrohungen – die Zugangsbarrieren für Geflüchtete sind kaum überwindbar.

Das Projekt „Re:Speech“ der medizinischen Flüchtlingshilfe Bochum setzt an dieser Stelle an und will die Zugangsbarrieren für Geflüchtete abbauen. In einem selbstorganisierten Prozess schaffen Flüchtlinge aus dem Ruhrgebiet ein Informationsmedium, welches in arabischer und deutscher Sprache über die eigene Situation in den Heimatländern, über Fluchterfahrungen und über das Leben in Deutschland berichtet. So soll eine Infrastruktur geschaffen werden, die es den Menschen ermöglicht, sowohl über persönliche Erfahrungen zu berichten als auch Wünsche, Hoffnungen und Forderungen zu artikulieren.

Dem Projekt ist es ein Anliegen, die Perspektive von Geflüchteten in Deutschland zu berücksichtigen und gleichzeitig bestehende Pauschalisierungen und Ressentiments zu überwinden. So sind weite Teile der Bevölkerung nur unzureichend über das europäische und deutsche Asylsystem informiert und kommen kaum in Kontakt mit den Menschen, die hinter den tagtäglich veröffentlichten Zahlen stehen. Das Medienprojekt fördert nicht nur die Teilhabemöglichkeiten an gesellschaftspolitischen Debatten, sondern bietet auch Raum für einen Austausch zwischen der lokalen Bevölkerung und den geflüchteten Menschen. Die medizinische Flüchtlingshilfe Bochum führt mit 16 Teilnehmer_innen 20 Trainingseinheiten durch, um letztlich mit den Geflüchteten zusammen eine Lokalzeitung zu publizieren. Diese wird sowohl in elektronischer als auch in gedruckter Form verfügbar sein. Zu betonen ist, dass sowohl der Planungs- als auch der Umsetzungsprozess in Eigenverwaltung von den Geflüchteten bestimmt und koordiniert werden. Entsprechende Ansprechpartner begleiten die Umsetzung und bieten im Vorfeld ein Kompetenztraining an. Neben der redaktionellen Tätigkeit zur Produktion der (Online-)Zeitschrift werden vier Veranstaltungen angeboten, bei welchen auf Augenhöhe über Themen im Kontext von Flucht und Asyl berichtet wird.

Im Juni beginnen die ersten Kompetenzworkshops für die engagierten Geflüchteten, die Redaktionsphase knüpft hier ab September an. Mit der ersten Ausgabe ist ab Oktober zu rechnen. Die Amadeu Antonio Stiftung unterstützt das Medienprojekt in seiner Intention, den flüchtlingspolitischen Diskurs mit Perspektiven der Betroffenen zu erweitern.

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