Die Landtagswahlen in Sachsen wurden mit Spannung erwartet. Auch innerhalb der extremen Rechten stellten sie ein wichtiges Thema dar: Während es für die AfD um den angestrebten Wahlsieg gegen die CDU ging, den sie letztlich verpassten, machten sich die Freien Sachsen Hoffnungen auf einen Teil der Stimmen des extrem rechten Lagers und damit auf staatliche Wahlkampfkostenerstattung. Darüber hinaus ist die Infragestellung der Legitimität von Wahlen – sowie die Begründung, warum man trotzdem antreten will – beständiger Teil des Diskurses der extremen Rechten.
In diesem Digital Report stellen wir zunächst aktuelle Entwicklungen in der extrem rechten und verschwörungsideologischen Szene auf Telegram in Sachsen dar. Während die Freien Sachsen weiter sukzessive an Abonnements und Viewzahlen verlieren, erhalten regionale neonazistische Accounts Zu-lauf. Corona und der Krieg gegen die Ukraine bleiben wichtige Themen, die Themenvielfalt ist aber durchaus groß und aktuelle Ereignisse bestimmen die Diskurs-sämig quantitativ. Daran anschließend geben wir einen kurzen Einblick in den Wahlkampf von Freien Sachsen und AfD auf dieser Plattform. In einem darauffolgenden Gastbeitrag zeigen Kollegen der Universität Potsdam auf, wie sehr die AfD von ihrer Präsenz auf der Plattform TikTok und deren Algorithmen profitiert. Auf dieser Plattform lassen sich – im Unterschied zu Telegram – insbesondere junge Menschen erreichen. Da diese Wählergruppe in der derzeitigen gesellschaftlichen Dynamik eine große Rolle spielt, analysiert Gideon Wetzel im ab-schließenden Beitrag die neue extrem rechte Jugendkultur, die auf Instagram und bei Aufmärschen gegen Christopher Street Days (nicht nur, aber wieder einmal mit Schwerpunkt in Sachsen) um sich greift.