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Extrem Rechte Online-Mobilisierung zwischen Corona und Krieg

Extrem Rechte Akteure in Sachsen nutzen Telegram, um zu radikalisieren, es zeigt sich das der russische Angriffskrieg auf die Ukraine die staatlichen Corona-Maßnahmen als Mobilisierungsthema Nummer Eins in extrem rechten und verschwörungsideologischen Milieus abgelöst hat.

Die Amadeu Antonio Stiftung und das Else-Frenkel-Brunswik-Institut an der Universität Leipzig haben gemeinsam ein systematisches Online-Monitoring extrem rechter und antidemokratischer Aktivitäten begonnen. Der erste reguläre EFBI Digital Report berichtet Ergebnisse aus dem Kooperationsprojekt Online-Monitoring des EFBI und der Amadeu Antonio Stiftung und untersucht, wie rechte und verschwörungsideologische Gruppen den russischen Angriffskrieg auf die Ukriane zur Mobilisierung nutzen. Der Report zeigt dabei auf auf wie sich der thematische Fokus in extrem rechten und verschwörungsideologischen Milieus sich seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine nahezu nahtlos auf den Krieg verschoben hat.

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat die staatlichen Corona-Maßnahmen als Mobilisierungsthema Nummer Eins abgelöst. Das stellte für die Akteure dieses Spektrums einerseits eine Herausforderung dar, da unterschiedliche Sichtweisen auf den Krieg innerhalb dieser Gruppen existieren. Andererseits ergibt sich aus der Krise auch neues Mobilisierungspotential. Ein übergreifendes und verschiedene Positionen zum Krieg verbindendes Element ist der Glaube an eine Verschwörung der westlichen Eliten gegen die Bevölkerung.

Der Ukraine-Krieg und rechte Meme-Kultur

Ein weiterer Beitrag widmet sich den Reaktionen auf den Krieg innerhalb der sogenannten Meme-Kultur. Hassvolle Inhalte lassen sich mit Hilfe von schnell verschickten Bildchen scheinbar harmlos verpackt verbreiten, zu befürchten sind Normalisierungseffekte. Einige Memes aus diesem Kosmos haben es auch in die sächsischen Telegram-Gruppen und -Kanäle geschafft. Allerdings zeichnet sich die von uns beobachtete, regionale Szene durch eine recht geringe Kreativität aus, stumpfe bis menschenverachtende Sprüche dominieren, meist fehlt die für die Meme-Kultur sonst charakteristische kreative Mehrdeutigkeit.

Neben dem derzeitigen Fokus auf sächsische Telegram-Kanäle und -Gruppen werden alternative Plattformen zunehmend relevanter für extrem rechte Agitation. Der Bericht stellt abschließend einige solcher alternativen Online-Plattformen vor.

Über das EFBI

Das an der Universität Leipzig angesiedelte Else-Frenkel-Brunswik-Institut (EFBI) bildet eine Forschungsinfrastruktur in Sachsen, die demokratiefeindliche Einstellungen, Strukturen und Bestrebungen erforscht und dokumentiert. Im Vordergrund stehen dabei verschiedene Formen der Diskriminierung, die Strategien und Dynamiken rechts-autoritär motivierter Bündnisse und die Stärkung demokratischer Politik.

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