Rechtsextremer Hass in Retro-Optik
de:hate report #02 (Erscheinungsjahr: 2021)
Rechtsextreme eignen sich seit jeher jugendliche Subkulturen an, um Jugendliche für ihre menschenfeindliche Ideologie zu begeistern. Was früher Rechtsrock-CDs auf dem Schulhof waren, sind mittlerweile Memes, GIFs und eine digitale Ästhetik, die vor allem ein internetaffines jugendliches Publikum ansprechen soll. Spätestens seit der Inhaftierung eines Rechtsterroristen in Texas Ende Mai diesen Jahres, der sich mit einem Anschlag auf einen Walmart in die Tradition von El Paso, Poway oder Christchurch einreihen sollte, ist mit “Fashwave” als fester Bestandteil rechtsextremer Online-Propaganda zu rechnen.
Auf dem Telegram-Kanal der von ihm gegründeten Terrorgruppe: zahlreiche Bilder und GIFs schwer bewaffneter Männer, unterlegt mit Neonfarben, rechtsextremen Symbolen und Slogans – sogenannte “Fashwave”-Bilder. Der Kanal zielte vor allem auf die Rekrutierung junger Männer für rechtsterroristische Aktivitäten ab. Bei Fashwave handelt es sich allerdings um eine rechtsextreme Ästhetik, die im deutschsprachigen Raum noch weitestgehend unbeleuchtet ist. Deswegen veröffentlicht das Projekt de:hate der Amadeu Antonio Stiftung jetzt einen Report, der sich dem Thema in umfassender Form annimmt: Was ist “Fashwave”? Welche rechtsextremen Männlichkeitsvorstellungen werden damit transportiert? Wie kann man die rechtsextreme Online-Propaganda erkennen, wie wird sie verbreitet und was kann eine digitale Zivilgesellschaft dagegen tun?
Die Reihe de:hate reports will regelmäßige Einblicke in die qualitative und quantitative Monitoringarbeit der Amadeu Antonio Stiftung bieten. Der zweite de:hate report zeigt, wie Rechtsextreme sich gezielt digitale Subkulturen aneignen um bei einem vornehmlich männlich digital affinen Publikum für ihre menschenfeindlichen Inhalte zu werben. Im report wird vorgestellt wie subkulturell angelehnte digitale Hasspropaganda subtil und oft unentdeckt neue Zielgruppen im Netz erreicht und dabei die Sperrdynamiken sozialer Netze umgeht. Den Analysen folgen konkrete Handlungsempfehlungen die aufzeigen wie Pädagog:innen, Eltern oder Social Media Teams reagieren können und wie sich betroffene Subkulturen gegen die Vereinnahmung durch Rechtsextreme wehren können.