Weiter zum Inhalt Skip to table of contents

Willkommen in PUNK A GONNY!

Auf nach Punk a Gonny ... © EXIL

In Eberswalde feierte ein ganz besonderes Theaterstück  Premiere. PUNK A GONNY! ist ein Projekt mit Punkrockern und anderen Alltagsexperten, die anhand einer alten Geschichte von Brecht und mit Mitteln des zeitgenössischen Theaters ihre Lebensrealität beleuchten. Die Amadeu Antonio Stiftung unterstützt das Projekt mit einer finanziellen Förderung.

Die Story:

Drei Gauner gründen eine Stadt, in der alles anders laufen soll. Damit wollen die drei den großen Reibach machen. Es läuft auch recht gut… es ist friedlich, es gibt gut zu essen und zu trinken, reiche Männer ziehen zu… die Goldgräber / Holzfäller aus Alaska kommen und bringen ihr Geld in die Stadt. Sie haben lange und schwer gearbeitet in einer anderen Zeit, in einer anderen Gegend.
Es läuft gut – bis die Sehnsucht hervorbricht. Die Sehnsucht nach Spannung, Aufregung, nach Abgründigem, nach mehr…. einer der reichen Zugezogenen tickt aus, ein Sturm, der Taifun, kommt und bringt alles durcheinander. Oder letztlich wieder in Ordnung, in die gute alte Ordnung, in der das Fressen, das Ficken, das Saufen und Spielen den gesamten Lebensinhalt bestimmen. Es kommt zu einer Eskapade, einem Rausch, in der einer der Männer zur Höchstform der Euphorie aufläuft und alle einlädt, wobei er sich übernimmt. Aber: ohne Geld bist du ein Nichts in unserer Welt. Und so wird letztlich der rebellierende anarchische Held, der alle aus der großen Langeweile erweckt hat, zum Tode verurteilt, weil er seine Schnapsrechnung nicht mehr bezahlen kann…

Vom Gestern ins Heute

Diese Geschichte dient als Ausgangspunkt und Inspirationsquelle. Punkrocker aus Eberswalde treten als Experten der Rebellion auf die Bühne des öffentlichen Raums.
Die wirtschaftliche Entwicklung hat die ehemaligen Industriearbeiter in Eberswalde abgehängt. Die erwachsenen Kinder dieser Arbeiter pflegen den Habitus ihrer Eltern, ohne jemals so wie diese gearbeitet zu haben. Ausdruck ihrer Herkunft ist ihre subkulturelle Zugehörigkeit, die voll ist von Anlehnungen an das Proletariat.
Andererseits gibt es eine sich neu entwickelnde Bürgerschaft und die alten Kleinbürger, die sich in der Provinz einkuscheln: sie wollen, dass alles so bleibt wie es ist – mit geschönter Fassade. Jimmy, der Held aus Mahagonny, würde in die manchmal entstehende Idylle hineinrufen: „Hier gefällt es mir nicht! Denn hier ist nichts los!“ Genau dies rufen die Punkrocker in Eberswalde.

Seit 1996 belebt die Eberswalder Punkrockszene zwei erhaltene Baracken eines ehemaligen KZ Außenlagers. Die Leute verstanden es, diesen Ort der nun als EXIL bekannt ist, nicht nur als neue „Wagenburg“ zu erobern, sondern nahmen dessen Geschichte in die Nutzung und dessen Präsentation nach Außen auf. Neben einem reichen Kulturangebot mit Konzerten, Partys und Theater werden antirassistische Workshops angeboten. Das EXIL ist auch ein Ort der Erinnerung mit einer Ausstellung. Und man lädt regelmäßig neue Künstler ein, hier neue Akzente zu setzen.

Ziel des Projektes ist die Öffnung der eigenen Gruppe der Punkrocker für andere gesellschaftliche Gruppen der Stadt und eine künstlerische Reflexion über die eigene Identität und Wünsche an das Leben. Toleranz und Respekt füreinander sind dabei die zugrunde liegenden Werte. Erfahrungsgemäß erhalten sich sowohl die Proben als auch die Aufführungen solcher Projekte über lange Zeit in der Erinnerung der Menschen eines Stadtteils. Menschen knüpfen neue Kontakte. Zuschauer reden noch Jahre später über die Aufführungen und lernen ihre Nachbarn mit neuem Respekt kennen.

Das EXIL ist Dreh- und Angelpunkt eines Jugend – und Kulturvereins in der brandenburgischen Kleinstadt Eberswalde, der eine wichtige Alternative zur rechtslastigen Jugend- und Subkultur darstellt. Seit der Namensgeber der Stiftung, Amadeu Antonio, hier 1990 als eines der ersten Todesopfer rechter Gewalt seit der Wiedervereinigung starb, hat das EXIL wesentlich zu einer demokratischen Alltagskultur beigetragen.

Weiterlesen

Die TikTok Strategie der AfD (1920 x 1080 px)
Analyse

Warum die AfD auf TikTok gerade so erfolgreich ist

Mehr als sechs Millionen Likes und knapp 400.000 Follower*innen: Die AfD ist die erfolgreichste Partei auf TikTok. Auf der Plattform gibt die rechtsextreme Partei den Ton an und das ist sehr gefährlich, nicht nur in Hinblick auf das Superwahljahr 2024. Doch was macht die AfD so erfolgreich? Welche Strategien nutzt die Partei? Und was kann man dagegen tun?

© Mut gegen Rechts
Sächsischer Förderpreis für Demokratie

Zivilgesellschaft unter Druck

Die Demokratie in Sachsen steht unter Druck. Das Superwahljahr 2024 bringt neben der anstehenden Europawahl auch Kommunalwahlen und die Landtagswahlen…

Förderkampagne Gegenwind
Neue Förderkampagne

Gegenwind – Förderfonds für Ostdeutschland

Um Rechtsextremismus und verfassungsfeindliche Bestrebungen aufzuhalten, braucht es mehr als Warnungen, Aufrufe und allgemeine Bekenntnisse zu Demokratie und Toleranz. Es braucht Projekte, die konkret vor Ort Beteiligung anbieten, die Werte des Grundgesetzes vermitteln und Solidarität praktizieren, indem sie Menschen schützen und unterstützen, die ausgegrenzt oder benachteiligt sind. Es braucht Initiativen, die gegen Hass und Demokratieverdrossenheit aufstehen, die der Hetze gegen Minderheiten, vermeintliche „Eliten“ und Andersdenkende mit Aufklärung und einer demokratischen Debattenkultur entgegentreten. Für solche Projekte haben wir den Gegenwind – Förderfonds für Ostdeutschland ins Leben gerufen.

Mitmachen stärkt Demokratie

Engagieren Sie sich mit einer Spende oder Zustiftung!

Neben einer Menge Mut und langem Atem brauchen die Aktiven eine verlässliche Finanzierung ihrer Projekte. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie die Arbeit der Stiftung für Demokratie und Gleichwertigkeit.