Weiter zum Inhalt Skip to table of contents

Solingen erinnern

Ausschnitt aus dem Veranstaltungsflyer

Am 29. Mai 1993 verübten vier junge Rechtsextreme einen Brandanschlag auf das Haus der Familie Genç in Solingen. Fünf Menschen fielen dem Verbrechen zum Opfer. Diesen Tag , seine Folgen und seine Ursachen nie vergessen zu lassen, ist das Ziel der Initiative „Solingen erinnern“, die von der Stiftung unterstützt wird.

Gürsün Ince
Hatice Genç
Gülüstan Öztürk
Hülya Genç
Saime Genç

Fünf Menschen starben in den Flammen bzw. beim Sprung aus dem Fenster, weitere Familienmitglieder wurden teilweise schwer verletzt, nachdem rechtsextrem gesinnte junge Männer ein Zweifamilienhaus in Brand setzen. Der Solinger Anschlag war der Höhepunkt einer Welle rassistischer Gewalt in Deutschland.

Drei Tage zuvor hatte der Deutsche Bundestag mit der Einführung der sogenannten Dritt- staatenregelung das Grundrecht auf Asyl in Deutschland faktisch abgeschafft. Beide Ereignisse jähren sich im Mai 2013 zum 20. Mal.

Erinnerung und Mahnung

Heute erinnern nur noch ein paar Kellerstufen an das Haus der Familie Genç, ein Mahnmal in der Stadt erinnert an die Verstorbenen. Die Überlebenden leiden bis heute unter den Folgen der Gräueltaten und haben Angst vor weiteren Übergriffen. Psychologische und medizinische Betreuung ist nach wie vor nötig.

Mit Förderung der Amadeu Antonio Stiftung konnte die Initiative „Solingen erinnern“ eine Erinnerungsveranstaltung realisieren, bei der ZeitzeugInnen über die Tat, ihre persönlichen Schicksale und die Folgen sprechen. 20 Jahre nach dem tödlichen Brandanschlag im Wohnhaus der Familien geht es aber auch um die geistigen Brandstifter in Politik und Medien. Sie sprechen über die Verzweiflung und Wut unter vielen EinwandererInnen – besonders unter den jungen – über Anteilnahme und Solidarität gegen Rassismus. Solingen erinnern – das ist nach der Aufdeckung der menschenverachtenden Morde des NSU aktueller denn je.

Gefahr des Rechtsextremismus verharmlost

Denn über viele Jahre wurde der Rechtsextremismus systematisch unterschätzt und allenfalls reflexhaft der Osten als „braun“ wahrgenommen – trotz der Anschläge in Solingen und ein Jahr zuvor in Mölln. Betroffene werden nicht ernst genommen, Behörden ermitteln einseitig. Der Terror des NSU kann und darf ebenso wie der Brandanschlag von Solingen nicht ohne diesen Kontext betrachtet werden. Das Verharmlosen durch Behörden und Kommunen war und ist ein folgenreicher Fehler.

Solingen erinnern
Wann: 16. Mai, 19:30
Wo: VHS Forum im Rautenstrauch-Joest-Mueum, Cäcilienstr. 29-33, Köln

Mit: Mevlüde Genc, Ali Kemal Gün, Metin Gür, Aysim Alpman, Herbert Leuninger, Maria Vitale und Kemal Bozay
Im Rahmenprogramm: Filme und Filmcollagen zum Solingen-Anschlag, O-Ton-Dokumen te, Fotos und Livemusik von der ‚Microphone-Mafia‘
 

Weiterlesen

20250611_162521
Gefördertes Projekt

25 Jahre nach dem Mord an Alberto Adriano: Warum Erinnern politisch ist

Wie lebt man weiter nach einem brutalen rassistischen Mord – als Familie, als Community, als Stadt? 25 Jahre nach dem Tod von Alberto Adriano versammeln sich in Dessau Menschen zum Gedenken, zum Protest – und zum politischen Handeln. Der Text erzählt von Trauer und Wut, von Engagement und Erinnerung, von der Frage „Warum Alberto Adriano?“ – und davon, warum diese Frage uns alle angeht.

Radtour (2) komprimiert
Gefördertes Projekt

Über den Tellerrand hinaus: Solidarische Vernetzung gegen Rechtsextremismus von Nürnberg nach Südthüringen

Die Nürnberger Initiative „Vernetzung gegen Rechts“ knüpft Kontakte zu Initiativen in Südthüringen und zeigt so, wie wichtig Solidarität und Austausch zwischen der Großstadt und ländlichen Räumen sind. Dabei setzen sie auf gemeinsame Aktionen, Begegnungen und gegenseitiges Zuhören, um überregionale Netzwerke im Kampf gegen Rechtsextremismus zu stärken.

Mitmachen stärkt Demokratie

Engagieren Sie sich mit einer Spende oder Zustiftung!

Neben einer Menge Mut und langem Atem brauchen die Aktiven eine verlässliche Finanzierung ihrer Projekte. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie die Arbeit der Stiftung für Demokratie und Gleichwertigkeit.