Der 26-jährige Boris Morawek wurde am Abend des 11. Juli 1996 auf dem Thälmann-Platz in Wolgast (Mecklenburg-Vorpommern) von zwei 19- und 22-jährigen Neonazis mit Springerstiefeln und Faustschlägen massiv attackiert, sodass er an den Folgen des Angriffs starb.
Zeug:innen sahen die Attacke und riefen die Polizei. Als diese eintraf, verhindertenn sie nicht, dass die Neonazis weiter auf den am Boden liegenden Mann eintratenn. Vielmehr rechtfertigte der 22-Jährige Haupttäter seine Tritte gegen den Kopf des Opfers gegenüber zwei uniformierten Beamten damit, dass Boris Morawek ein 3-jähriges Mädchen missbraucht habe. „Kinderschänder“ hätten keine Rechte mehr, äußerte er gegenüber der Polizei.
Erst als wenig später die Bereitschaftspolizei eintraf, wurden die beiden Täter festgenommen. Boris Morawek starb zwei Tage später an seinen schweren Kopfverletzungen. Bis heute ist er nicht offiziell als Todesopfer rechter Gewalt anerkannt, es gibt kein Gedenken an ihn, nicht einmal ein Foto des Opfers. Während der Haupttäter auch in Haft seiner offensichtlichen menschenverachtenden Gesinnung frönen konnte: Mit der Neonazi-Band „Staatssturm“ nahm er rechtsextreme Songs auf, die seine „Kameraden“ im Internet veröffentlichten.
Bis heute ist es nicht nachvollziehbar, dass die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern eine rechtsextreme Motivation der Tat nicht anerkennen will. Dass vor allem Rechtsextreme das Thema Kindesmissbrauch mit ihren ideologischen Inhalten besetzen, ist hinlänglich bekannt. Rechtsextreme fordern immer wieder die „Todesstrafe für Kinderschänder“. Setzten die Mörder von Boris Morawek somit nicht einfach die in der rechten Szene so präsente Forderung in die Tat um? Sie handelten damit sehr wohl politisch motiviert.