Die 54-jährige Dorit Botts wurde am 17. August 2001 von einem Neonazi in Fulda (Hessen) ermordet. Der Mord war ein Aufnahmeritual für eine rechtsextreme Organisation.
Dorit Botts war Ladeninhaberin eines Military-Shops in der Florengasse Fulda. Am Tag der Tat betrat ein 19-jähriger Neonazi den Laden und erstach Doris Botts unvermittelt mit 13 Messerstichen in den Oberkörper und das Gesicht. Bevor der Täter aus dem Geschäft flüchtete, nahm er Waren im Wert von 1000 DM und Bargeld an sich. Doris Botts wurde 54 Jahre alt. Sie starb an ihrem Geburtstag.
Mord als Aufnahmeritual für eine Neonaziorganisation
Aufgrund des mit dem Mord verbundenen Raubes wurde zunächst Habgier als Tatmotiv vermutet. Während des Prozesses stellte sich jedoch heraus, dass es sich bei dem Motiv für die Tat um ein Aufnahmeritual des Täters Frank R. in die Thüringer Neonaziorganisation „Deutsche Heidenfront“ handelte. Laut Aussage des Täters stiftete ihn ein Freund, mit dem er in einer rechtsextremen Metal-Band spielte, mit den Worten „Fahr nach Fulda und mach die Alte kalt“ zu dem Mord an. Die Brutalität des 19-jährigen Täters zeigte sich auch in der Untersuchungshaft. Dort misshandelte er einen Mithäftling, trat auf ihn ein und drückte ihm eine glühende Zigarette auf der Stirn aus. Im März 2002 verurteilte das Landgericht Erfurt den Neonazi wegen Mordes in Tateinheit mit Raub mit Todesfolge zu neun Jahren und zwei Monaten Haft. Laut Gericht ging es dem Täter „in Erfüllung des ihm erteilten Auftrages in erster Linie um die Tötung der Frau Botts“. Dieses Motiv sei „Tatantrieb und tatbeherrschend“ gewesen. Der Neonazi, der ihn mutmaßlich zu dem Mord angestiftet hatte, wurde später freigesprochen.
Keine staatliche Anerkennung, kein würdiges Gedenken
Angesichts des eindeutig rechtsextremen Hintergrundes ist es nicht zu erklären, warum Dorit Botts bis heute nicht als Todesopfer rechter Gewalt in der offiziellen Statistik auftaucht. Die 54-jährige Frau musste sterben, weil sie für den Täter als Opfer für ein Aufnahmeritual in eine rechtsextreme Organisation ausgesucht wurde. Somit war der Mord eindeutig politisch motiviert.
Kurze Zeit nach der Tat kündigte der damalige Bürgermeister an, eine Gedenkplatte am Tatort anbringen zu lassen. Seitdem ist nichts dergleichen passiert. Im Januar 2020 lehnte die Stadtverordnetenversammlung Fulda einen Antrag ab, demzufolge der Magistrat anlässlich des 20. Todestags von Dorit Botts Vorschläge für ein würdiges Gedenken erbringen sollte.