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Erich Bosse

Der 46-jährige Erich Bosse wurde am 04. April 1992 bei einem rassistischen Brandanschlag auf eine Unterkunft für Geflüchtete in Hörstel (Nordrhein-Westfalen) ermordet.

Am Abend des 04. April wurde ein Feuer in der Gemeinschaftsküche der Unterkunft entfacht, das sich schnell im Wohnhaus ausbreitete. Sechs Personen wurden bei dem Feuer schwer verletzt. Für Erich Bosse kam jede Hilfe zu spät. Er konnte sich nicht rechtzeitig aus dem brennenden Haus retten und starb am 04. April 1992 aufgrund einer schweren Rauchvergiftung.

Die Täter*innen wurden bis heute nicht ermittelt

Die Ermittlungsbehörden konnten schnell feststellen, dass es sich bei dem Feuer um einen gezielten Brandanschlag handelte. Einige Tage nach dem Brand meldeten sich Zeug:innen bei der Kriminalpolizei und sagten aus, sie hätten einen Mann gesehen, der den Brand der Unterkunft aus einer Böschung heraus beobachtete. Als er bemerkt wurde, flüchtete er. Die weiteren Ermittlungen nach den Täter*innen liefen jedoch ins Leere. Bis heute ist der Fall nicht aufgeklärt. Obwohl es sich um einen offensichtlich rassistischen Brandanschlag handelte, ist der Fall bis heute nicht offiziell als rechter Mord anerkannt.

Das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen überprüfte ab Mitte 2022 im Rahmen seines Projekts „ToreG NRW“ (Todesopfer rechter Gewalt in NRW) 30 zurückliegende Gewaltdelikte aus den Jahren 1984 bis 2020 auf eine mögliche politische Tatmotivation. Anfang September 2024 gab Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul bekannt, dass drei der geprüften Fälle nun als rechtsmotiviertes Tötungsdelikt zu bewerten sind. Der Fall Erich Bosse wurde im Zuge des Projekts ebenfalls geprüft, gilt jedoch immer noch nicht als rechtsmotiviert. Im Zuge der Erkenntnisse zu der Brandlegung des Asylbewerberheimes ergaben sich laut LKA zwar deutliche Indizien auf eine vorsätzliche Handlung, denen auch nachgegangen wurde. Letzlich habe man „die sehr wahrscheinlich vorsätzliche Brandlegung“ nicht final aufklären können.

Gedenkveranstaltung am 20. Todestag

Anlässlich des 20. Todestages von Erich Bosse initiierte ein antifaschistisches Netzwerk eine Kundgebung unter dem Motto „Keine Verharmlosung rassistischer Gewalt – Solidarität mit den Betroffenen“. Die Opferperspektive Rheinland (OBR) gedachte Erich Bosse ebenfalls mit einer digitalen Gedenktafel.

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