In den frühen Morgenstunden des 13. Februar 1999 verblutet der 28-jährige Farid Guendoul, auch bekant als Omar Ben Noui, in Guben (Brandenburg) in einem Hausflur eines Plattenbaus. Farid Guendoul und zwei seiner Freunde wurden von einer Gruppe junger Rechtsextremisten gejagt. Die drei Asylbewerber flüchten in verschiedene Richtungen und so teilt sich auch die Gruppe von Neonazis auf. Eines der Opfer, Khaled B., wird auf einem Parkplatz niedergeschlagen, prallt mit voller Wucht gegen ein Auto und wird bewusstlos. Farid Guendoul und Issaka K. flüchten in Richtung eines Häuserblocks. In Todesangst tritt Farid Guendoul die Glastür eines Plattenbaus ein. Die Scherben reißen die rechte Knieschlagader auf. Er verblutet nach wenigen Minuten. Nach einem 17-monatigen Prozess verurteilt das Landgericht Cottbus am 13. November 2000 die elf Angeklagten zu Jugendstrafen bis zu drei Jahren. Die Angeklagten, die sich an der Hetzjagd direkt beteiligt hatten, wurden wegen fahrlässiger Tötung von Farid Guendoul und gefährlicher Körperverletzung von Khaled B. schuldig gesprochen. Drei Heranwachsende erhielten Haftstrafen von zwei Jahren, sechs wurden zu Bewährungsstrafen verurteilt und zwei weitere Angeklagte lediglich verwarnt. Gegen das Urteil wurde von den Nebenklägern und einiger Angeklagten Revision eingereicht. Am 9. Oktober 2002 änderte der Bundesgerichtshof die Schuldsprüche der Hauptangeklagten auf versuchte Körperverletzung mit Todesfolge. Der Haupttäter Alexander Bode erhielt eine Jugendstrafe von zwei Jahren. Zudem stellte das Gericht klar, dass alle aktiv an der Verfolgung beteiligten Angeklagten, das gleiche Maß an Verantwortung trügen. Das Strafmaß wurde aber nicht geändert.
Heute erinnert nur noch ein Gedenkstein an Farid Guendoul. Dieser befindet sich auf einem Rasen an der B 97, überschattet von einer Linde. Im Jahr 2008 berichtet der Tagesspiegel, dass wenige Meter davon entfernt, die Wahlplakate der NPD an Laternenmasten prangen. Auf diesen steht: „Wählen gehen! Bürgerwut in den Kreistag!“, illustriert mit einer geballten Faust. Zudem wird in dem selben Jahr der damalige Haupttäter Alexander Bode für die NPD als Kandidat für das Gubener Stadtparlament und den Kreistag von Spree-Neiße aufgestellt.
Zum 10. Todestag des 28-jährigen Algeriers veröffentlichte Opferperspektive eine Sonderbeilage, um an Farid Guendoul zu erinnern. In dieser schildern sie sowohl die furchtbare Tat als auch den Gerichtsprozess, den Wolfgang Thierse (SPD) damals als „skandalös“ bezeichnete. Zudem beleuchten sie Guben und inwieweit Farid Guendoul dort in die Erinnerungskultur eingebettet ist.