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Hans-Peter Zarse

, 18 Jahre

Der 18-jährige Hans-Peter Zarse wurde am 12. März 1993 von einem rechtsextremen Skinhead in der Nähe von Uelzen (Niedersachsen) erstochen. Täter und Opfer kannten sich – beide waren in der rechtsextremen Szene aktiv.

Im Lauf des Tages war der spätere Täter Christian F. bereits länger mit anderen rechtsextremen Skinheads unter Alkoholeinfluss unterwegs und später in eine Schlägerei mit zwei Punks verwickelt. Später überredete F. Hans-Peter Zarse, ihn mit dessen Moped in eine Diskothek nach Göddenstedt zu fahren. Unterwegs fiel der Motor des Mopeds aus. Daraufhin gerieten Hans-Peter Zarse und der Täter in einen Streit über die Reparatur, die in eine Handgreiflichkeit mündete. Hans-Peter Zarse ringt den späteren Täter Christian F. zu Boden. Als sich Hans-Peter Zarse entfernte, lief ihm der Täter mit einem gezückten Butterflymesser hinterher und stach dreimal gezielt auf die Brust seines Opfers ein. Hans-Peter Zarse starb noch am Tatort.

Der 17-jährige Täter floh vom Tatort, wurde aber von Zeug*innen gesehen und identifiziert. Am Morgen nach der Tat wurde er von der Polizei gefasst. Im September 1993 verurteilte ihn das Landgericht Lüneburg wegen Totschlags zu einer Jugendhaftstrafe von fünf Jahren verurteilt. Der Täter galt als der „Anführer“ einer rechtsextremen Skinheadgruppe. Hans-Peter Zarse gehörte ebenfalls zu der Gruppe, wo er vor allem Anschluss suchte und sich wohl aus Auseinandersetzungen mit Andersdenkenden heraus hielt. Dem Landgericht zufolge hatte sich der Täter „in seinem Dominanzbestreben und seiner Ehre beeinträchtigt“ gefühlt, weil er Hans-Peter Zarse während ihrer Auseinandersetzung unterlegen war.

Rechtsextreme Gewalthabitualisierung führte zur Ermordung von Hans-Peter Zarse

Im Rechtsextremismus ist Gewalt ein legitimes Mittel, um politische Ziele zu erreichen. Deshalb ist gewalttätiges Verhalten in der rechtsextremen Szene geachtet und sogar ausdrücklich erwünscht. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer rechtsextremen Gewalthabitualisierung, wenn Menschen Gewalt als normales Verhalten und festen Bestandteil zwischenmenschlicher Interaktion verinnerlichen.

Für den Mörder von Hans-Peter Zarse war Gewalt aufgrund seiner Szenezugehörigkeit ein legitimes Mittel, seine Hemmschwelle zur exzessiven Gewalt massiv gesenkt. Zudem haben Werte wie „Ehre“ und „Autorität“ einen hohen Stellenwert in der extremen Rechten – ihre Missachtung muss im rechtsextremen Weltbild mit Gewalt sanktioniert werden.

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