Die 14-jährige Jana G. wurde am 26. März 1998 im thüringischen Saalfeld ermordet. Das Tatmotiv war eine Mischung aus gekränkter Männlichkeit und rechtsextremen Hass auf politisch Andersdenkende.
Opfer und Täter kannten sich aus der Schule
Forsch, schlau, trotzig und voller Unternehmensgeist, so wird Jana von ihrem Großvater beschrieben. Sie besuchte das Gymnasium in Saalfeld und wollte Reisen unternehmen, ihr Leben genießen. Doch sie wurde nur 14 Jahre alt.
Am Nachmittag des 26. März 1998 spazierte Jana G. mit einer Freundin durch das thüringische Saalfeld, als sie auf den 15-jährigen Täter traf. Dieser zückte unvermittelt ein Messer und stach zu. Jana G. starb noch am selben Tag an den Verletzungen.
Jana G. und der Täter kannten sich, sie besuchten dieselbe Grundschule, anschließend das Gymnasium. Der Täter musste das Gymnasium verlassen und ging fortan auf die Realschule. Jana G. fühlte sich der linken Szene zugehörig, der Täter bewegte sich in rechtsextremen Kreisen. Sechs Monate vor der Tat beschimpfte Jana G. den Angreifer als „scheiß Fascho“. Zwei Jahre zuvor habe der Täter Jana G. einen Liebesbrief geschrieben. In diesem Brief sahen weite Teile der medialen Öffentlichkeit damals das Tatmotiv – ein Eifersuchtsdrama unter Jugendlichen sei der Mord an Jana G. gewesen, keine rechtsextreme Tat.
Entpolitisierung durch das Landgericht Gera
Im Oktober 1998 wurde der Täter durch das Landgericht Gera wegen Totschlags zu fünfeinhalb Jahren Jugendstrafe verurteilt. Vor der Tat hatte der Täter das Opfer als “Zeckenschlampe” bezeichnet. Zudem habe Jana die “Linken auf ihn gehetzt” (Urteil Landgericht Gera vom 09.11.1998). Außerdem habe es ihn geärgert, dass sie sich nicht “unterwürfig und demütig” gezeigt habe, schlussendlich habe er “imponieren und seine Macht demonstrieren wollen” – all diese Aussagen hätten eine Einordnung als rechte, menschenverachtende Tat erforderlich gemacht. Das Gericht blieb jedoch bei der Erzählung eines Eifersuchtsdramas unter Jugendlichen.
Initiativen organisieren Gedenken
Am 26. März 2018, dem 20. Todestag von Jana G., rief das „Antifaschistische Jugendbündnis Saalfeld“ zum Gedenken auf.