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Karl Sidon

, 45 Jahre (staatlich anerkannt)

Der 45-jährige Karl Sidon wurde am 18. Januar 1993 von fünf Neonazis in Arnstadt (Thüringen) getötet.

Karl Sidon arbeitete 20 Jahre lang als Parkwächter im Schlosspark der thüringischen Kreisstadt Arnstadt. Dort war er mit der Pflege und Bewachung der Grünanlage betraut. Im Rahmen dieser Tätigkeit geriet er immer wieder in Auseinandersetzungen mit rechtsextremen Jugendlichen, die im Park randalierten.

Dies geschah auch am 18. Januar: Karl Sidon bemerkte, dass eine Gruppe von Jugendlichen eine Parktoilette für Behinderte demolierte. Die Jugendlichen gehörten der Gruppe des sogenannten „Babyskins“ an. Er ermahnte sie, woraufhin die Neonazis begangen, massiv auf Karl Sidon einzuprügeln. Als er bewusstlos war, schliefen die Täter ihn auf die viel befahrene Bahnhofstraße. Dort wurde er von mehreren Autos überfahren und erlag noch am Abend seinen schweren Verletzungen. Karl Sidon hinterlässt eine Ehefrau und drei Kinder.

Rechtsextremer Mord „logische Folge der Ereignisse“ in Arnstadt

Der Mord an Karl Sidon fiel in eine Zeit, in der es in Arnstadt immer wieder zu Problemen mit rechtsextremen Jugendlichen kam. Ein Mitarbeiter eines örtlichen Jugendclubs bezeichnete den Mord an Karl Sidon als „logische Folge der Ereignisse“ vor Ort.

Im August 1993 verurteilte das Bezirksgericht Erfurt zwei der Jugendlichen zu Haftstrafen von drei Jahren und neun Monaten. Die beiden verurteilten Täter waren zum Tatzeitpunkt erst 15 und 16 Jahre alt. Der Mord an Karl Sidon wurde im Jahr 2006 von der Bundesregierung als rechter Mord anerkannt.

Das Bündnis gegen Rechtsextremismus Arnstadt setzt sich für ein würdiges Gedenken an Karl Sidon ein. Im Jahr 2016 veranstaltete es einen Mahngang zu allen Schauplätzen rechter Gewalt in Arnstadt – darunter auch der Tatort, an dem Karl Sidon ermordet wurde.

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