Am 6. November 1994 trifft der 18-jährige Piotr Kania am Bahnhof Rotenburg/Fulda (Hessen) auf fünf Bundeswehrrekruten. Laut Zeugenaussagen war einer der Rekruten mit Bomberjacke, Springerstiefel sowie einem T-Shirt mit dem Aufdruck „Hools Deutschland“ in altdeutscher Schrift bekleidet und somit als Rechter erkennbar. Piotr Kania sagt deshalb „Nazischwein“ zu ihm und verfolgt ihn bis zum Bahnhofsvorplatz. Dort holt der 19-jährige Rekrut aus Halle an der Saale plötzlich einen Stoßdolch heraus und rammt ihn dem Sohn polnischer Immigranten mitten ins Herz. Als ein Freund von Piotr Kania zur Hilfe eilen will, sticht der 19-Jährige auch ihm in den Brustbereich. Nach der Tat flieht er gemeinsam mit den anderen Soldaten in einem Taxi in die Kaserne. Die zuständigen Ermittler finden im Spind des 19-jährigen rechtsextremes Propagandamaterial. Zudem wird bekannt, dass gegen ihn wegen „schweren Landfriedensbruchs“ im Zusammenhang mit den rassistischen Krawallen in Rostock-Lichtenhagen im Sommer 1992 ermittelt wurde. Dass der Bundeswehrrekrut den unbewaffneten Piotr Kania aus „Notwehr“ getötet habe, glauben ihm sowohl Polizei als auch Staatsanwaltschaft Kassel. Im Februar 1995 werden die strafrechtlichen Ermittlungen gegen den 19-jährigen eingestellt.
Piotr Kania
, 18 Jahre