Als am 8. Juli 1992 sieben Neonazis eine Unterkunft in Ostfildern-Kemnat bei Stuttgart stürmen, wird der 56-jährige Kosovo-Albaner Sadri Berisha mit einem Baseballschläger erschlagen. Die Täter im Alter zwischen 20 und 30 Jahren treffen sich am Abend des 7. Juli 1992 in ihrer Stammkneipe und hören anschließend in einer Wohnung Hitler-Reden und Rechtsrock, um sich „in Stimmung zu bringen“. Von den Hassreden angefeuert, beschließt die Gruppe, „Polacken“ zu überfallen und in einem Flüchtlingsheim zu randalieren. Bewaffnet mit zwei Baseballschlägern, einer Gaspistole und einem Metallrohr ziehen sie gegen 1:30 Uhr los. Auf dem Weg zu einer Unterkunft für Geflüchtete, entdecken sie eine offenstehende Tür an einem Containerheim für jugoslawische Arbeiter*innen. Während vier Neonazis vor dem Container warten, dringen drei von ihnen in den 1. Stock vor und treten dort eine Tür ein.
Im Zimmer befinden sich Sadri Berisha und der 46-Jährige Sahit Elezaj, die im Schlaf von den Angreifern überrascht werden. Die Nazis beginnen sofort die beiden Familienväter aus dem Kosovo mit Schlägen gegen Kopf und Brustkorb zu attackieren. Einer der Angreifer tötet Berisha durch zwei Schläge mit einem Baseballschläger gegen seinen Kopf. Elezaj überlebt den Angriff mit schweren Verletzungen. Der 25-jährige Haupttäter, der den tödlichen Schlag ausführt, wird zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Die sechs anderen Mittäter werden zu Freiheitsstrafen zwischen sechs Monaten auf Bewährung und neun Jahren verurteilt. Dennoch fehlt die gesellschaftliche Auseinandersetzung vor Ort. Denn die Bewohner*innen des Dorfes begreifen den Mord vor allem als Bedrohung für Dorffrieden und Ordnung.
Obwohl der Mord zwischen den Ausschreitungen in Hoyerswerda (September 1991) & Rostock-Lichtenhagen (August 1992) sowie vor dem Anschlag in Solingen (November 1992) stattfindet, wird und wurde er vor Ort entpolitisiert. Der Mord, der behördlich anerkannt ist, lässt sich in eine Serie rassistischer und rechtsextremer Gewalttaten Anfang der 1990er Jahre einordnen, für die bis heute kaum ein gesellschaftliches Bewusstsein besteht.