Am Abend des neunten Mai kommt es zum gezielten Überfall von etwa 60 rechtsextremen Skinheads auf eine Geburtstagsparty in der Magdeburger Gartenwirtschaft „Elbterrassen“, einem in der lokalen Punkszene beliebten Treffpunkt. Unter den ca. 30 Gäst:innen der Party befindet sich auch der damals 23-jährige Punk Torsten Lamprecht – genannt Lampe. Schon in den Tagen zuvor hatte es Gerüchte über einen geplanten Neonazi-Überfall gegeben.
Bewaffnet mit Zaunlatten und Baseballschlägern schlagen die Täter auf ca. 30 Gäst:innen der Party ein. Begleitet wird der Übergriff von lauten „Heil Hitler“- und „Sieg Heil“-Rufen. Der Tathergang ist im Detail nur schwer zu rekonstruieren. In Folge der Schläge und Tritte erlitt Torsten Lamprecht, wie auch fünf weitere Personen zum Teil lebensgefährliche Verletzungen. Lamprecht erliegt zwei Tage später seinen Verletzungen.
Langwierige Prozesse und lückenhafte Aufklärung
Wer ihn erschlagen hat, kann nie zweifelsfrei ermittelt werden. Vier Prozesse werden gegen insgesamt 18 Mittäter angestrengt. Einer der Haupttäter, ein 24 Jahre alter Mann aus Wolfsburg, wird im Februar 1995 in einem erneuten Prozess vom Magdeburger Landgericht zu vier Jahren Haft verurteilt, wegen Landfriedensbruchs in besonders schwerem Fall in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Vom Vorwurf des versuchten Totschlags wurde er jedoch freigesprochen.
Lokales Gedenken
Das „Bündnis gegen Rechts Magdeburg“ erinnert regelmäßig mit Veranstaltungen an den Überfall auf die “Elbterrassen” und den Tod Torsten Lamprechts. Jedes Jahr kommen zum Tag des Überfalls ehemalige Freund:innen und Antifaschistische Gruppe zusammen, um am Grab des Opfers auf dem Madegeburger Nordfriedhof Kränze niederzulgen. 2013 wurde die am ehemaligen Tatort gelegene Straße in „Torsten-Lamprecht-Weg“ umbenannt.