Weiter zum Inhalt Skip to table of contents

„Volksgemeinschaft“ und Nationalismus schaffen Bürger*innen zweiter Klasse

Deutschland nur für „Deutsche?“ Das war in den 80er und 90er Jahren die beliebteste neonazistische Parole und hat zu Mord und Totschlag geführt. Jetzt grölen sie AfD-Mitglieder nach Parteitagen – ohne Hemmungen, öffentlich in der Disco. Und wer deutsch ist, bestimmen sie. Große Teile der AfD streben eine weitestgehend ethnisch homogene Volksgemeinschaft an. In der Wissenschaft wird dies als völkischer Nationalismus bezeichnet. Mit dem Potsdamer Geheimtreffen, bei dem AfD-Vertreter*innen, Unternehmer*innen und Neonazis besprachen, wie man Millionen Menschen aus Deutschland vertreiben könnte, gelangte die Parole wieder in aller Munde. Viele in der AfD unterscheiden zwischen „echten Deutschen“ und „Passdeutschen“. Die Vorstellung von ethnischen Deutschen als einzige echten Deutschen ähnelt den Vorstellungen der Nazis im Dritten Reich, wo mit dem Ariernachweis belegt werden musste, dass man „deutsches Blut“ habe, also die Vorfahren schon über mehrere Generationen Deutsche waren. Dass die AfD viele Deutsche als „Passdeutsche“ zu Bürger*innen zweiter Klasse degradiert und diese teils auch aus Deutschland entfernen lassen will, ist nichts Neues: Schon 2017 sagte der AfD-Ehrenvorsitzende und damalige Spitzenkandidat für die Bundestagswahl Alexander Gauland, man werde die stellvertretende SPD-Vorsitzende und damalige Integrationsbeauftragte der Bundesregierung Aydan Özoguz in Anatolien „entsorgen“. Das war kein sprachlicher Lapsus, sondern konkrete Ausformulierung der AfD-Ideologie.

Das Institut für Menschenrechte belegte 2023 in einer Studie anhand von Äußerungen Björn Höckes, dass es ihm und anderen in der AfD darum geht, auch unliebsame Deutsche nötigenfalls mit Gewalt aus dem Land zu entfernen. „Wohltemperierte Grausamkeit“ lautet Höckes Begriff dafür. Das Institut kam zum Schluss: In der AfD setze sich zunehmend „der insbesondere von Björn Höcke vorangetriebene Kurs durch, der sich an der Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus orientiert“.

Was tun? 

  • Wenn in ihrem Umfeld oder Medien rassistisches und nationalistisches Wording der AfD übernehmen, problematisieren Sie das, freundlich aber bestimmt! Medien sollten solche Aussagen nicht ohne Einordnung zitieren, um der Normalisierungsstrategie von Rechtsextremisten keinen Vorschub zu leisten. Schreiben Sie z.B. eine Email an ihre Zeitung, wenn Sie das beobachten
  • Benennen Sie Vorhaben und Folgen der Politik klar: Viele in der AfD stehen für millionenfache Vertreibungen aus Deutschland und einen Volksbegriff, der sich gegen das Grundgesetz richtet.

Weiterlesen

Jungnazis

Recherche: So organisiert sich die neue Generation der Neonazis

Rechtsextreme Jugendgruppen erleben derzeit einen Zulauf, wie man ihn in der Geschichte der Bundesrepublik nur selten erlebt hat. Das Erschließen einer breiteren Gefolgschaft, bestehend aus Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, geht jedoch keinesfalls mit einer Mäßigung der Positionen und Aktionen einher. Wer steckt dahinter, wie sind sie organisiert und warum sind sie so erfolgreich?

5 gute Gründe
Empfehlung

5 gute Gründe, einen CSD zu besuchen

2025 gibt es mehr CSDs und Pride-Veranstaltungen als je zuvor. Gleichzeitig wird die rechtsextreme Mobilisierung dagegen immer stärker. Was können wir dagegen tun? Wir haben 5 gute Gründe, die für den Besuch eines CSDs sprechen.

Bleib informiert!

Melde dich jetzt zum Newsletter an und verpasse keine unserer nächsten Publikationen!

Schön, dass du dich für unsere Publikation interessierst! In unserem monatlichen Newsletter erhältst du spannende Einblicke in den Alltag demokratischer Zivilgesellschaft und in unsere Arbeit.
Publikation bestellen Publikation lesen