Weiter zum Inhalt Skip to table of contents

Wenn Dornen Blumen überwuchern

Foto: München-Blumenau, von Kongofears via wikipedia, cc


Einst ein beschaulicher Vorort von München. Doch der nachbarschaftliche Zusammenhalt zerfällt mit den strukturellen Veränderungen des Viertels. Mit Unterstützung der Amadeu Antonio Stiftung stärkt der „Nachbarschaftstreff Blumenau“ die demokratische Kultur.

Die Blumenau – das klingt doch sehr blumig, schön und friedlich. Doch der Name mag täuschen – manchmal sind es wohl eher Disteln und Dorngestrüppe die zwischen den Nachbarinnen und Nachbarn ranken. Die Blumenau ist ein Stadtteil am Rande von München, indem viele Menschen seit ca. 45 Jahren leben. In den letzten zehn Jahren haben die relativ günstigen Mieten zu einem verstärkten Zuzug von benachteiligten und ärmeren Familien geführt. Der demographischen Veränderung folgten Desintegration und eine allgemeine Verschlechterung der Beziehungen in der Nachbarschaft. Und auch der Tod eines türkischen Jugendlichen, der an den Folgen einer Schlägerei starb, hat nachhaltig auf die Stimmung im Quartier gewirkt.

Neue Methoden

Das Projekt „Heimat Blumenau“ vom „Nachbarschaftstreff Blumenau“ geht nun mit der Unterstützung der Antonio Amadeu Stiftung dagegen vor. Da gängige Methoden wie Deutschkurse, offene Treffs und ähnliches sich als wenig geeignet herausgestellt haben den generationen- und kulturenübergreifenden Dialog zu fördern, will der Verein nun versuchen durch ein partizipatives Kunst-Projekt die Situation zu verbessern. SchlechtenErfahrungen soll gezielt durch neue Erfahrungsmöglichkeiten entgegengewirkt werden.

Eine künstlerische Herangehensweise wird die Identifikation mit Blumenau stärken und auch eine Alternative für diejenigen sein, die in anderen Projekten aufgrund ihrer Neigungen oder Möglichkeiten keinen Anschluss finden. Die eigenen Nachbarinnen und Nachbarn kennenlernen und mit ihnen aktiv das eigene Viertel gestalten, ermöglicht ein Zusammenleben, das auf gegenseitiger Anerkennung und Respekt beruht. Stereotype, die bisher die einzelnen Beziehungen untereinander prägen, werden künstlerisch gebrochen und praktisch hinterfragt. So lassen die Gemeinsamkeiten der verschiedenen Gruppen in der Nachbarschaft feststellen und eine interkulturelle und demokratische Alltagskultur aufbauen, deswegen unterstützt die Amadeu Antonio Stiftung dieses Projekt.

Selbstorganisation

Besonders ist an diesem Projekt, dass der Nachbarschaftstreff nur im Aufbau maßgeblich betreut und dann in die Hände der Nachbarschaft zur Selbstorganisation gegeben wird. Durch die Entwicklung einer Interventionspraxis werden Stereotypen und Vorurteile hinterfragt und bekämpft, der Dialog wird auch nicht nur auf der verbalen Ebene stattfinden, sondern durch gemeinsames Handeln praktisch. So ist es möglich, das eigene Viertel selbst zu gestalten und aktiver Teil der Nachbarschaft zu sein. Die Vorbereitungen für das Projekt werden im Februar beginnen und von April bis Juni mit verschiedenen Gruppen, Vereinen und den Bürgerinnen und Bürgern der Blumenau umgesetzt werden. Im Juli wird die Ausstellung, die aus dem Kunstprojekt entsteht eröffnet, und von einem Rahmenprogramm begleitet. Im Oktober wird das gesamte Projekt evaluiert und über seine Fortführung entschieden werden.

Von Malulita L.

Weiterlesen

Demokratie spricht Beitragsbild
Gedenken

Demmin: Wie Rechtsextreme Opfergedenken instrumentalisieren

Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs begehen in Demmin hunderte Menschen Selbstmord. Seit fast 20 Jahren verdrehen Rechtsextreme auf einem jährlichen „Trauermarsch“ die Geschichte und verharmlosen die Verbrechen des Nationalsozialismus. Auch in diesem Jahr, 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, verspotten sie wieder all jene, die den 8. Mai als Tag der Befreiung feiern.

517496591-1280x720
Kommentar

Kommentar: Die Zeit wird knapp!

Während Trump die Demokratie in den USA angreift, ist in Deutschland die AfD im Aufwind. Autor Michael Kraske berichtet vom Mut und Tatendrang der Zivilgesellschaft, aber auch Rückschlägen. Ein Kommentar von Michael Kraske.

505388207-1280x720
Kommentar

Strategie: Warum die Demokratie ein Projekt2029 braucht

Die Erfolge von Donald Trump und der AfD erfordern eine strategische, resiliente und breite Antwort der demokratischen Zivilgesellschaft. Ein „Projekt 2029“ kann Vision, Plattform und Koordination dafür liefern – als Gegenentwurf zum „Project 2025“ der Heritage Foundation – ein Plädoyer von unserem Vorstand Timo Reinfrank.

Mitmachen stärkt Demokratie

Engagieren Sie sich mit einer Spende oder Zustiftung!

Neben einer Menge Mut und langem Atem brauchen die Aktiven eine verlässliche Finanzierung ihrer Projekte. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie die Arbeit der Stiftung für Demokratie und Gleichwertigkeit.